Nightmare „The Burden of God“ / VÖ 18.05.2012
Sieht man
einmal von einer längeren Pause in den Jahren 1987 bis 1999 ab, sind
Nightmare seit mehr als 30 Jahren im Musikgeschäft aktiv und gehören
somit zur alten Garde im Heavy Metal. Während dieser langen Zeit haben
Nightmare sieben Alben veröffentlicht. „The Burden of God“, welches am
18. Mai 2012 erscheint, ist Album Nummer 8.
Im Heavy
Metal gibt es häufiger das Problem einer eigenen Identität, da viele
Bands nur dazu neigen, sich bei Genregrößen zu bedienen – entweder,
weil sie es einfach nicht anders können oder weil sie es genauso
wollen. Im Falle Nightmares verhält es sich so, dass alleine schon Jo
Amores kraftvolle Stimme für eine individuelle Note sorgt. Er begibt
sich zwar phasenweise in höhere Gefilde, klingt dabei aber immer
angenehm natürlich und nicht so eunuchenhaft wie manch anderer
Genrevertreter. In musikalischer Hinsicht zocken Nightmare in meinen
Ohren leicht überdurchschnittlichen Heavy Metal, der mit gelegentlichen
Synthie-Effekten angereichert wird. „Sunrise in Hell“ ist
abwechslungsreich aufgebaut, dank des starken Refrains verliert sich
das Stück aber nicht im Nirgendwo. Neben zahlreichen melodischen
Momenten gefallen mir Nightmare vor allem dann, wenn sie simpel einher
stampfen und drauflos rocken – so auch bei „Sunrise in Hell“ in der
Mitte oder beim Titeltrack im letzten Drittel. In „Crimson Empire“ –
einem eigentlich simpel wirkendem Stück – zeigt sich, dass Nightmare
schon über songwriterische Raffinesse verfügen. Obwohl der Song recht
straight durch die Boxen donnert, arbeiten Nightmare immer wieder mit
kleinen Spielereien - u.a. am Schlagzeugspiel – so dass Langeweile und
übertriebene Eingängigkeit vermieden wird.
Warum
also nur leicht überdurchschnittlich? Ich glaube, dass Nightmare auch
aufgrund ihrer Erfahrung zu mehr in der Lage sind, als sie auf „The
Burden of God“ zeigen. So bietet dieses Album zwar einige gute Momente,
allerdings keinen Killeraugenblick, bei dem du vor Freude Gänsehaut
bekommst, wie gebannt der Musik lauschst und drauf los schreien
könntest. Nichtsdestotrotz ist „The Burden of God“ für Heavy Metal
Freaks sicherlich eine Empfehlung wert.
Christian Stiewe - www.sounds2move.de