Nickelback „All the Right Reasons“ - Plattenkritik / VÖ 30.09.2005

Ein klein wenig besessen ist er ja schon dieser Chad Kroeger, Kopf der US-Rocker Nickelback. Man könnte sagen er gehört zu der Sorte Menschen, die leben um zu arbeiten. Und daran auch noch Spaß haben. Darüber hinaus ist der blonde Lockenkopf auch noch ein unverbesserlicher Perfektionist. So vergehen schon mal sieben Monate im (eigenen) Studio wie im Flug.

Und all die harte Arbeit hat sich wieder einmal gelohnt. Nach ihrem internationalen Druchbruch mit „Silver Side Up“ (wer erinnert sich nicht an die Über-Single „How you remind Me“?) und dem nicht minder erfolgreichen „The Long Road“ haben Nickelback mit „All the Right Reasons“ einmal mehr ein modernes Stück Rock geschaffen. Dabei hat Kroeger sein Baby nicht gänzlich neu erfunden, sondern nur Feintuning betrieben. Die Texte wurden etwas „reifer“ – ohne auf den obligatorischen Schwenk aus der teils fiktiven, jedoch stets unterhaltsamen Vergangenheit des Sängers zu verzichten - , die festgefahrenen Strukturen etwas aufgelockert. Selbstredend ohne dabei auf die beiden wichtigsten Trademarks der Band zu verzichten: Groovigen, modernen und drückenden Rock („Follow you Home“, „Next Contestant“) und radiotaugliche Balladen („Photograph“, „Far Away“). Von beiden bietet der neue Silberling reichlich. Und dennoch muss man einem Titel wie „Side of a Bullet“ noch einmal separat hervorheben. Zum einen handelt es sich um eine Huldigung an Kroegers erschossenen Freund, den unvergesslichen Dimebag Darrell (Pantera, Damageplan) und zum anderen hatten Nickelback die große Ehre von Dime’s Bruder Paul Vinnie ein unveröffentlichtes Solo seines Bruders zur Verfügung gestellt zu bekommen, was diesen Song nur noch interessanter macht.

Mit einem Ergebnis wie diesem können sicher auch Perfektionisten wie Nickelback (die jüngst durch Daniel Adair, den ehemaligen Tourschlagzeuger von 3 Doors Down wieder vervollständigt wurden) bestens leben. Der Erfolg kann bei einem solchen Album eigentlich gar nicht ausbleiben, stimmt doch nicht nur das Mischungsverhältnis, sondern auch die Essenz.

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 10.10.2005