Nicke Borg „Homeland“ / VÖ 30.09.2011


 

 

Bezeichnenderweise kredenzt Backyard Babies-Frontmann Nicke Borg auf seinem Solodebüt „Homeland“ eine Coverversion von Social Distortions „Bad Luck“. Damit nimmt der Schwede gewissermaßen die Ausrichtung seines ersten Alleingangs vorweg. Denn nach der (neueren) Punkrock-Legende aus Kalifornien wird diese Scheibe noch öfter klingen.

Was sicher keine schlechte Referenz ist, wenn man sich des Siegeszugs bewusst wird, den Mike Ness und Co. seit ihrer Rückkehr mit „Hard Times and Nursery Rhymes“ hingelegt haben. Zum plumpen Duplikat wird „Homeland“ dennoch nie, vielmehr zu einer Art respektvoller Verneigung. Auch vor der eigenen Vergangenheit und dem bisherigen Schaffen der Backyard Babies, denn natürlich fühlt man sich an die live-gewaltige Hauptband des Protagonisten erinnert, wenn dieser sein lieb gewonnenes Organ erklingen lässt. Es ist diese Mischung aus scheinbar Bekanntem und den dazu passenden Zusätzen, die dafür sorgt, dass dieser Erstling einen entspannt-unverkrampften und überzeugenden Eindruck hinterlässt. Manchem mag das vielleicht zu handzahm sein, im Grunde haben wir es aber mit einem Musiker zu tun, der schlichtweg mit sich im Reinen ist. Nicke Borg muss niemandem mehr etwas beweisen und kann deshalb tun wonach ihm der Sinn steht. Damit geht einher, dass der Rotz und der Dreck der Babies außen vor bleiben muss, was aber auch nötig ist, um eine klare musikalische Grenze ziehen zu können. Erfreuen wir uns also an Social D. geschwängertem wie „Alone“, oder aber „Lonely Anna“, wenn Borg auch seine eigene Band mit einfließen lässt. „All Stars“ hat hingegen ganz viel Country-Rock spendiert bekommen, sodass dieses Duett mit der schwedischen Sängerin Camela Leierth an die großen Kooperationen zwischen Kid Rock und Sheryl Crow („Picture“, „Collide“) erinnert und durchaus in einem Atemzug mit diesen genannt werden darf. Mit der aus dem heimischen Radio nicht mehr weg zu denkenden Hitsingle „Leaving Home“ wird eine ungemein warm klingende Scheibe abgerundet, die uns Nicke Borg wohl vor allem für besinnliche und entspannte Momente ans Herz legen will. In genau solchen Situationen entfaltet das Scheibchen dann auch seinen ganzen Charme.

 

Markus Ruttenwww.sounds2move.de