Newsted „Heavy Metal Music” / VÖ 02.08.2013

  

Wer den Newsted nicht kennt, hat den Metal wohl verpennt! Damals brachte er mit Flotsam And Jetsam das Debüt raus, wechselte dann 1986 für lange Zeit zu einer bekannten Band aus der gleichen Gegend, beklagte dort fehlendes Mitspracherecht, war aber auch danach viel beschäftigt (Ozzy, Voivod) und bringt nach der „Metal” EP nun das erste volle Album seiner selbstbenannten Band raus.

Für dieses Album namens „Heavy Metal Music“ übernimmt er nun die volle Verantwortung: Bass, Gesang, Songwriting und Produktion, alles aus einer Hand. Dazu hat Jason Newsted erstklassige Musiker am Start, die noch recht unbekannt sind. Handwerklich stimmt alles, auch aus soundtechnischer Sicht, und es gibt glücklicherweise kein selbstverliebtes Gedudel, sondern ausschließlich songdienliche Kompositionen, die stellenweise vielleicht etwas in die Länge gezogen werden. Der Gesang ist mir persönlich oft zu monoton, aber eben typisch für diese Musik und zu einigen Songs durchaus passend. Da kommt es immer auf die Prioritäten des Hörers an, bewertet man den Gesang als „Hauptinstrument” oder eher untergeordnet? Einige Songs klingen stark und auf hohem Niveau nach Metallica in den Neunzigern. Bei „Heroic Dose” oder „Above All” fragt man sich schon, warum solche Songs nicht auf „(Re)load“ auftauchen durften und wie sie wohl mit einem besseren Sänger, etwa James Hetfield, geklungen hätten. Richtig gut passt Newsteds Gebell bei den thrashigen Songs wie „Soldierhead”, dem doomigen „Nocturnus” oder dem Über-Mittelteil von „As the Crow flies”.

Insgesamt ist „Heavy Metal Music” ein wirklich gutes Album geworden, das, bis auf den Gesang, in allen Belangen überzeugt. Es klingt wie aus einem Guss und vereint stilistisch alle Stationen in Jason Newsteds langer Karriere. Bleibt einzig und allein dieser hätte-wenn-wäre Beigeschmack. Wenn Newsted diese Songs in den Neunzigern geschrieben hätte...

 

Nils Obergöker - www.sounds2move.de