New Model Army "High" / VÖ 31.08.2007

Die Gründe wieso New Model Army einen absoluten Kultstatus genießen, sind sowohl vielfältig wie auch nachvollziehbar. So zählt die britische Formation - deren Gründung übrigens ans Ende der 70er Jahre zurückreicht - nicht nur zu den bekanntesten Independent-Bands Europas, sondern sie hat mit Alben wie z.B. Ghost of Cain (1986) und Thunder and Consolation (1989) auch einige anerkannte Klassiker in der Discographie stehen. Neben einem wohldosierten Einsatz verschiedenster Stilmittel, angefangen beim Punk bis hin zu Folk, ist es vor allem das gekonnte Songwriting, gepaart mit sozialkritischen und nachdenklichen Texten, das aus jedem neuen New Model Army Album einen kleinen Leckerbissen macht. So auch aus "High", dem 10. Studioalbum der Band.

Würde eine böse Zunge in meinem Mund wohnen, dann würde ich behaupten, dass es sich bei "High" um ein eher unspektakuläres Album handelt. Doch Stopp, genau diese "unspektakuläre" oder besser gesagt unaufdringlich Art verleiht dem Album einen ungemein nachhaltigen Effekt, den man tunlichst nicht unterschätzen sollte. Ist man anfangs nämlich noch der Meinung, man hätte es einfach nur mit einem soliden Alternativ-Rock Album zu tun, so wird man sich schnell dabei ertappen, dass man den Ersteindruck Stück für Stück nach oben hin revidiert. Denn "High" ist eines jener Alben, dass bei jedem Hördurchgang wächst, dass einen zwar nicht von Anfang an über alle Massen begeistert, aber dafür mit andauerndem Hörgenuss richtiggehend Süchtig macht. Dies vor allem deswegen, da bei diesem Album irgendwie alles zu Stimmen scheint. Angefangen bei den tiefgründigen Songtexten, die von Frontmann Justin Sullivan mit einer warmen und absolut passenden Stimme intoniert werden, dem schnörkellosen und teilweise auch ohrwurmigen Songwriting, bis hin zu der geschmacksvollen musikalischen Gesamtumsetzung - man höre hierfür z.B. den Titeltrack, in dem Gitarren- und Streicherklänge wunderbar harmonisch miteinander vermischt werden - hinterlässt "High" einen durchwegs wohlüberlegten Eindruck, da alles aus einem Guss zu kommen scheint. Ein Album mit einem eher ruhigen Charakter, das ist "High" auf der einen Seite. Ein Album, das einen nicht mehr so schnell loslässt, das ist "High" auf der anderen Seite. Und somit ergibt sich ein Album, das sowohl alte wie auch neue New Model Army Fans restlos begeistern wird.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 30.08.2007