Nevermore „The Year of the Voyager“ DVD / VÖ 17.10.2008

 

 

Wurde auch mal langsam aber sicher überfällig, dass Nevermore – sicherlich nach wie vor das Flagschiff des US Power Metal – ihre erste DVD vom Stapel lassen. Mittlerweile steht „Year of the Voyager“ so gut wie in den Regalen und behandelt auf 2 DVDs vor allem die Live-Seite der Band.

 

Dabei hat man Glück, dass die Band sich auf diesem Doppeldecker weitaus spritziger und spielfreudiger präsentiert als auf dem letztjährigen Summer Breeze, wo man doch arg statisch und lustlos wirkte. Davon kann bei der in Bochum mitgeschnittenen Show vom Oktober 2006 keine Rede sein, denn hier sieht man Warrel Dane und Co. deutlich an, dass sie heiß darauf sind ihre Fans mit neuen und alten Hits wie „Enemies of Reality“, „Dead Heart in a Dead World“, „I am the Dog“ und „Final Product“ aus der Halle zu ballern, nachdem die Show vorab ein mal aus Krankheitsgründen verschoben und neu terminiert werden musste. Schnitte, Sound und Setlist sind dabei absolut standesgemäß für eine Band wie Nevermore, während sich in optischer Hinsicht leider gewisse Defizite der gewählten Location nicht leugnen lassen. Somit ist die Zeche Bochum ein recht dunkler Schuppen und die Lichtanlage ebenfalls suboptimal, weshalb die etwa zweistündige Show hier und da etwas düster und schwummerig über die Glotze flimmert. Bei der Bearbeitung hat man zwar versucht dies verstärkt durch Schwarz-Weiß-Effekte zu kaschieren, aber leider nerven selbige nach einiger Zeit ein wenig, was sicher nicht im Sinne des Erfinders ist. Deutlich besser verhält es sich diesbezüglich hingegen vor allem bei den Auszügen aus dem 2006er Wacken-Programm, das mit brillanten Bilder und mächtiger Action bei „Born“ aufwartet, für meinen Geschmack aber allerdings viel zu hektisch geschnitten ist. Weitere Schnipsel zeigen die Band bei Shows in Kanada, den USA und Polen, wobei Überschneidungen in Sachen Setlist leider nicht vermieden werden konnten. Was mir ansonsten grundsätzlich etwas fehlt ist ein aufschlussreicher Blick hinter die Kulissen der Band, welcher mir persönlich deutlich lieber gewesen wäre als der zugegeben großzügige Überschuss an Live-Material. Diesbezüglich ist das beigefügte Videointerview mit Warrel Dane zwar gut gemeint, aber in keinster Weise spektakulär oder besonders aufschlussreich und mit gerade einmal 7 Minuten zudem viel zu kurz. Hier hätte sich nebenbei bemerkt gerne auch einmal Saitenhexer Jeff Loomis zu Wort melden dürfen. Wer sich die geballte Live-Action von Nevermore nach der Veröffentlichung ihres Überalbums „This Godless Endeavor“ (und dazu alle bisherigen Promo-Clips) ins Wohnzimmer holen will, der ist hier genau richtig. Sollte man sich hingegen neue, tiefgründige Erkenntnisse über seine Lieblinge erhofft haben, so wird einen „The Year of the Voyager“ leider maßlos enttäuschen.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 14.10.2008