Netherbird „The Ghost Collector“ / VÖ 18.07.2008

Keyboardangehauchter melodischer Black Metal die Fünfhundertsiebenundzwanzigtausendste. Was nach Jahren offensichtlich immer noch schön trendy ist, endet auch nicht mit Netherbird. Versteht mich bitte nicht falsch, ich schätze durchaus melodischen Black Metal mit Keyboardeinsätzen, aber in dieser breiten Masse an Bands, die diesen Stil pflegen, finden sich immer weniger hochklassige Exemplare und dafür immer mehr Stümper.

Ganz so schlimm sind Netherbird dann doch nicht. Songtitel wie „The Blackest Breed“ lassen zwar fürchterlich kitschiges erwarten, aber die ein oder andere langsame Passage kann durchaus überzeugen. Sobald die Herrschaften allerdings das Tempo anziehen, wird’s arg durchschnittlich, nichts aussagend und irgendwie schlechter. Die Musik erinnert dann ein bisschen an Bishop Of Hexen in mies. „Carcass Symphony“ überzeugt auch nur mit einem langsamen Mittelteil, bei dem Chöre eingesetzt werden. Man kann es Netherbird dabei allerdings anrechnen, dass sie darum bemüht sind, ihre Lieder abwechslungsreich und flexibel zu gestalten, er so Recht überzeugen mag mich das Album einfach nicht. Es kränkelt an allen Ecken und Enden, so zum Beispiel auch Blood Orchid, bei dem zwar doomige Passagen mit typischen Knüppelpassagen vermischt werden, aber dennoch ergibt sich kein stimmiges Gesamtbild. Schade. Produktionstechnisch wäre hier vermutlich auch mehr drin gewesen, das Klangbild wirkt insgesamt schwachbrüstig.

Machen wir es kurz: Seid ihr Millionäre? Braucht ihr wirklich jedes irgendwie melodisch schwarzmetallische Album? Braucht ihr Klischees? Cradle Of Filth und Konsorten gehören zu euren absoluten Favoriten? Dann schlagt zu. Sonst hört zumindest vorher rein und gebt dann euer Geld für die neue Nachtmystium aus, denn diese Herrschaften zeigen, wie man auch im Jahre 2008 kräftigen und ideenreichen Black Metal spielen kann.

Christian Stiewe  - www.sounds2move.de / 19.072008