Neon Synthesis „Alchemy Of Rebirth“ / VÖ 27.02.2009

 

 

Der Verfasser dieser Zeilen bewegt sich nicht oft in industriellen Gefilden. Jetzt hat es ihn mit dem Zweitwerk der Italiener Neon Synthesis doch mal dort hin verschlagen... und es war gar nicht so schlimm!

 

Der Gesang von Johnny Thyper ist meistens tief und beschwörend, und manchmal packt er sogar ein paar mächtige Growls aus, wie etwa im Opener „Nihil“. Leider lässt dabei das immer gleiche Keyboard-Lick erst gar keine Spannung aufkommen. In „Betrayal“ zeigt sich exemplarisch, wie dominierend die Computerbeats auf dem neuen Dreher der Mannen vom Stiefel sind. Die Gitarrenarbeit tritt dabei völlig in den Hintergrund, begnügt sich damit, das Geschehen zu untermalen und wirkt sehr simpel. „Like Ashes On A Waste Land“ überzeugt durch große Gefühle und stimmige, ruhige Interludes. Der Start in Teil zwei des Werkes – jawohl, wir haben es mit einem Konzeptalbum zu tun – erfolgt durch einen metallisch-harten Auftakt, der verdächtig nach Rammstein klingt. „VII“ überrascht mit schon fast punkig-frechen Riffs, mein persönliches Album-Highlight ist jedoch „Catharsis“ mit seinen Tempowechseln und der interessanten Drumarbeit.

 

Mit diversen Interludes wollte das italienische Quartett Abwechslung in ihren Sound bringen, was ihnen aufgrund der wenig abwechslungsreichen Trance-Klänge, der häufig ermüdenden Beats und Drums sowie der simplen, flachen Gitarrenriffs aber nur begrenzt gelingt. Zurück bleibt ein Album, das mit einigen hübschen Melodien und einer dichten Atmosphäre aufwartet, mich persönlich aber mit der charakterlosen Gitarrenarbeit und der etwas gar starken Computer-Dominanz nervt. Wer Industrial und Computer-generierten Klängen allgemein nicht abgeneigt ist, kann aber durchaus mal ein Ohr riskieren.

 

Richard Hänzi – www.sounds2move.de / 24.06.2009