Neglected Fields "Splenetic" - Plattenkritik / VÖ 22.05.2006

An dieser Stelle möchte ich nun eine Band begrüssen, die aus einem Land kommt, das man nicht zwangsläufig mit "unserer" Metal in Verbindung bringt. Zwar ist Lettland nicht komplett unmetallisch, sprich es treiben dort schon ein paar Metal-Bands wie z.B. Skyforger ihr Unwesen, aber lange nicht in solch einem Ausmasse wie in vielen anderen Europäischen Ländern. Und so nehmen Neglected Fields schon eine Art Aussenseiterstatus ein, was aber die Band nicht davon abhält mit "Splenetic" ihr drittes Album zu veröffentlichen.

Wenn man sich als quasi Aussenseiter mit der gängigen Konkurrenz messen muss, dann sollte man tunlichst umso mächtiger auf die Kacke hauen. Und das tun Neglected Fields dementsprechend auch, wobei sie hierbei zwar nicht lauter oder härter vorgehen als die anderen, sondern technisch eher versierter. So zelebriert die 1994 gegründete Band einen vertrackten und progressive angehauchten Death Metal, bei dem sprichwörtlich ein Break den nächsten jagt. Zusätzlich werden in einem Song wie "Splenetic/Confusion" oder "for those beneath me" auch unterstützende Keyboardelemente mit eingebaut, die teilweise für einen minimalen symphonischen Anstrich sorgen. Die Jungs von Neglected Fields verstehen ihr Handwerk eindeutig, machen damit gar so manch anderer Band was vor, wobei das Ganze nie zu überladen wirkt oder zum Selbstzweck verkommt. Leider bleibt aber die Eingängigkeit auf der Strecke, was jedoch oft der Fall ist, wenn sich eine Band eher der technischen Seite der Musik widmet. Somit erweist sich "Splenetic" als ein technisch hoch stehendes Album, das aber eine gewisse Zeit braucht, um sich vollends zu entfalten. Ist dies jedoch erst einmal geschehen, dann wird man an Songs wie "The Spectator". "Teufelswerk", "Next neter" oder den schon erwähnten Stücken, wohl durchaus seine Freude haben.

Neglected Fields gelingt mit "Splenetic" ein solides Werk, das vor allem in technischer Hinsicht keine wünschen offen lässt. Wenn diese Stärke in Zukunft auch noch mit mehr Eingängigkeit angereichert wird, dann könnte man von Neglected Fields durchaus noch grosses erwarten.

Nando Rohner – www.sounds2move.de/ / 29.05.2006