Necrophobic „Death To All“ / VÖ 22.05.2009

 

 

“Hrimthursum” hat nun auch schon ein 3 Jahre auf dem Buckel und seitdem war es recht still um die Schweden geworden. „Hrimthursum“ steht für melodischen, deathigen Metal, der mit zahlreichen symphonischen Einsprengseln aufgewertet wurde. Das Problem an diesem Album war allerdings, dass es sich sehr schnell abnutzt – und zumindest im letzten Punkt scheint auch „Death To All“ ähnliches zu bevorstehen.

 

Dabei hat sich musikalisch immerhin ein bisschen was getan. So sind jene symphonischen Einsprengsel etwas reduziert worden. Das metallische Grundgerüst hat sich hingegen nicht verändert. „Celebration Of The Goat“ eröffnet „Death To All“ recht solide. Der Melodiegehalt ist nach wie vor recht hoch, Schreihals Tobias Sidegård hat immer noch ein wunderbar mächtiges Organ und auch dem Rest der Mannschaft muss attestiert werden, dass sie ihren Job verstehen. Der Song ist recht flink unterwegs und dabei in seinem Aufbau dynamisch gehalten. „Revelation 666“ weist vor allem hinsichtlich der Schlagzeugarbeit einige Parallelen zu „Celebration Of The Goat“ auf. „Revelation 666“ klingt dabei etwas arg kitschig, sonderlich beeindruckt bin ich nicht. Das melodische, von Gitarrenharmonien durchtränkte letzte Viertel reißt den Song qualitativ nach oben. Das erste Mal wirklich aufmerksam werde ich beim 4. (!) Song „For Those Who Stayed Satanic“. Nicht, dass es hier Überraschungen zu vermelden gäbe, aber der bekannte Necrophobic-Stil funktioniert hier recht gut. Ähnliches gilt für „Temple Of Damnation“. Hier tauchen symphonische Elemente auf, die zum harschen Metalfundament einen interessanten Kontrast produzieren, welcher für unterschwellige Spannung sorgt. Auf gut deutsch: Hier knistert es. „Wings Of Death“ groovt kraftvoll vor sich hin, während er im späteren Verlauf zu einem zermalmenden Monster mutiert. Der Refrain fällt hier besonders positiv auf.

 

Es scheint sicher, dass das Album ab der Mitte qualitativ zulegt. Es scheint auch sicher, dass ich diesem Album nicht allzu lange meine Aufmerksamkeit schenken werde, obwohl das Potenzial dazu sicherlich vorhanden wäre. Schon merkwürdig: Necrophobic machen vieles richtig; sie wissen, wie ihre Musik zu funktionieren hat und scheinen dabei nichts dem Zufall zu überlassen. Vielleicht liegt aber auch hier genau das Problem. Dabei ist es für mich umso bedauerlicher, als dass es zahlreiche Momente gibt, bei denen ich wirklich begeistert bin – dennoch ist das Gesamtbild nicht 100% stimmig.

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 30.05.2009