Necrophobic „Hrimthursum“ / VÖ 15.05.2006

„Hrimthursum“, dieses Wort, das klingt, als sei es Bestandteil der morgendlichen Räusper-Orgie eines starken Rauchers, entstammt in Tat und Wahrheit der nordischen Mythologie und es ist der Titel des fünften Necrophobic Albums. Lediglich die erste Scheibe der Schweden noch reinrassiger Death Metal, über die darauf folgenden Scheiben kristallisierte sich ganz klar heraus, dass die eigentliche musikalische Berufung Necrophobics einem Bastard entspricht, dessen Gene, die Elternschaft von (melodiösem) Death und Black Metal nicht leugnen können. Dabei sind insbesondere bei „Hrimthursum“ die verschiedenen Ursprünge so perfekt verschmolzen, dass es eine wahre Freude ist. Beim Hören fühlt man sich immer wieder an die eine oder andere „reinrassige“ Band erinnert, was zur Folge hat, dass Necrophobic hier ganz gewiss kein Preis für Originalität gewinnen. Den brauchen sie auch nicht, denn mit „Hrimthursum“ präsentieren sie auch so eine Scheibe, die eine Stunde wie zehn Minuten wirken lässt. Es war für mich immer wieder überraschend, wie schnell die Zeit vergeht, wenn man sich „Hrimthursum“ hingibt. Die Songs unterhalten perfekt und unterscheiden sich voneinander stark genug um auch beim Durchhören des ganzen Albums nie Langeweile aufkommen zu lassen. Die spärlich eingestreuten und stimmungsvollen pathetischen Elemente wie Frauengesang, Männerchöre und dergleichen sitzen an den richtigen Stellen in den richtigen Songs, wobei die Äxte und die angenehm passenden Melo-Death Vocals immer unangefochtene Herrscher über die dargebotene Musik bleiben.

Necrophobic haben fürwahr ein grosses Werk geschaffen, das meinen CD Player gar nicht mehr verlassen will. So muss ich denn wieder ein weiteres Album für den Titel „Bestes Album 2006“ nominieren. Es sei noch angemerkt, dass ich - aus dem Bauch heraus und ohne jede Gewähr - dieses Album primär den Menschen empfehle, die sich zum Black Metal (egal zu welchem) hingezogen fühlen. Ich hab einfach das Gefühl, dass ein reiner Death Metal Hörer mit diesem Album nicht ganz warm werden würde.

Bernhard Balmer – www.sounds2move.de / 12.05.2006