Necromantia „The Sound Of Lucifer Storming Heaven“ / VÖ 29.11.2007

Black Metal Bands ohne Gitarristen sind mir suspekt. Die Griechen Necromantia verzichten eben auf jene und benutzen statt dessen einen  Standard 4- saitigen Bass und einen 8-seitigen. Obwohl die Band seit 1993 aktiv ist und seitdem einige Alben herausgebracht hat, ist der Name vollkommen an mir vorbeigerauscht und wenn ich mir das neue Album anhöre, wird mir auch klar, warum.

Denn Necromantia bieten mir überhaupt nichts, was es nicht bereits in weitaus besserer Form gegeben hätte. So wird der Interessent durch die Gitarrenlosigkeit erst einmal mächtig aufschrecken, aber die Musik ist nichts weiter als totgeduldeter 08/15-Melodic Black Metal. Einzig diverse Einsätze von Chören lassen mich aufhorchen – so etwa in „Order Of The Black Spinx“. Ob der Einsatz der Chöre daher rührt, dass „The Magus“ (Vocals, Bass) einmal bei Rotting Christ aktiv gewesen ist, wage ich nicht zu beurteilen. Fakt ist aber: Die Chöre weisen schon hörbare Ähnlichkeit zu denen von Rotting Christ auf. Das ein oder andere mittelschnelle Element klingt zwar auch nicht neu, lockert aber die Lieder etwas auf. Dies ist vor allem deshalb wichtig, weil Necromantias Musik in vielen Fällen einfach nur im unteren Durchschnitt vor sich hin dümpelt. Dass die Songs generell eher langsam aufgebaut sind, mag seinen Teil dazu beitragen, aber ich hätte mir unbedingt gewünscht, dass Necromantia mehr Spannung, mehr Knistern aufbauen. Somit bin ich insgesamt nach zig Hördurchläufen etwas ratlos. Egal, ob erwähntes „Order Of The Black Spinx“, „Architecture Of Exquisite Madness“ oder „Knights Of The Black And White Eagle“ – so richtig überzeugend wirkt das Album leider zu keiner Zeit.

Woran kränkelt es denn bei den beiden Herren denn nun? Es ist vor allem das Gefühl, alles schon einmal besser gehört zu haben. Das Songwriting ist deutlich zu träge und unspektakulär, diverse klassische Elemente, die wohl untermalen sollen, entfalten leider viel zu selten eine Wirkung. Es sind durchaus brauchbare Ansätze vorhanden, auf denen die Musiker unbedingt bauen sollten. In dieser Form wirkt „The Sound Of Lucifer Storming Heaven“ leider zu unfertig, zu gängig mit zu vielen Defiziten. Wenn Lucifer den Himmel mit diesen Tönen angreift (oder dies die Töne sind, die beim Ansturm auf unseren Heiligen Vater losballern) brauchen der liebe Gott und seine Engelchen jedenfalls nichts befürchten.

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 07.12.2007