Native Window „Native Window“ / VÖ 13.11.2009

 

 

Der Name erscheint zwar neu auf der Bildfläche, aber das Debüt von Native Window ist keinesfalls ein erstes Album junger Musiker, sondern die aktuelle Scheibe von vier Sechsteln einer Band, die auf den Namen Kansas hört (Stichwort „Dust In The Wind“), unter diesem Banner aber schon seit einigen Jahren keine neue Musik veröffentlicht hat, was vor allem an den Solotätigkeiten von Frontmann Steve Walsh liegt. Diese Stagnation veranlasste Phil Erhart (Drums), Rich Williams (Gitarre), Billy Greer (Gesang/Bass) und David Ragsdale (Violine) dazu, unter einem neuen Namen Musik zu schreiben und diese auch zu veröffentlichen. Der neue Name lautet „Native Window“ und die Musik lässt keinen Zweifel daran, dass sich diese Männer teilweise fast 40 Jahre lang bei Kansas betätigt haben, aber auch daran, dass man in die Jahre gekommen ist und von vergangenen Experimenten, welche eher Prog - als Hard Rock waren, in neun von zehn Stücken kaum etwas übrig bleibt.

 

Da ist der Opener „Money“, ein sicherer Radiohit, das leicht rockende „Surrender“, die schicke Ballade „The Light Of Day“ und der Stadion / Hair Rock Mitgröhler „Miss Me“, allesamt klasse arrangiert, auf den Punkt gespielt und mit einem hohen Ohrwurmcharakter, aber auch einfach erwachsen. „Adult Oriented Rock“ nennt man diese Musik, die hauptsächlich Leuten über 40 gefällt oder jungen Menschen, die gerne Papas Schallplatten hören. Der einzige Lichtblick außerhalb dieses Stils ist „Blood In The Water“, ein mächtiger Funk Rocker, technisch interessant und mächtig produziert. Die Produktion ist sonst meiner Meinung nach eher ein Schwachpunkt, denn man kann diese Musik auch druckvoll produzieren, allerdings hat Steve Rawls es geschafft, jeden Ton bis auf Billy Greers starken Gesang und die tollen Soloduelle zwischen Gitarre und Violine saft – und kraftlos klingen zu lassen, mit „Blood In The Water“ als einzige Ausnahme.

Letztendlich überwiegen aber die positiven Aspekte, denn nahezu jeder Song ist ein kleiner Hit für sich, aber es gibt eben nicht allzu viel Besonderes zu entdecken.

 

Nils Obergöker www.sounds2move.de / 20.11.2009