Nashville Pussy „From Hell to Texas“ / VÖ 13.02.2009

 

 

Die Platten von Nashville Pussy versprühen für mich immer ein etwas karitatives und minimal kautziges Flair. Da macht auch das neue Hill-Billy-Rock N Roll Scheibchen „From Hell to Texas“ keine Ausnahme. Denn auch das fünfte Album des gemischten Quartetts schmeckt nach Whiskey ohne Eis, Wüstenstaub und billigem Tabak. Und dieses Klischeebild vom Süden der USA tragen Nashville Pussy anscheinend auch äußerst gern in die Welt hinaus.

 

Musikalisch gibt man mit dem aktuellen Album dabei keinen Zentimeter Boden ab. Noch immer wird alles aus Rock N Roll, Southern Rock und ganz wenig Punk destilliert, wobei man auch textlich weit davon entfernt ist in die Fußstapfen von Weltverbesserern wie Bono oder Bob Geldorf treten zu wollen. Stattdessen gibt es augenzwinkernden Bölkstoff wie „Lazy Jesus“, „Dead Men can’t get drunk“ und „Pray for the Devil“. Erstgenannter Stampfer malt das Bild von einem angeheiterten Grüppchen Südstaatenhinterwäldlern beim Squaredance in den Kopf des Zuhörers, während „Dead men can’t get drunk“ nach amerikanisierten Golden Earing klingt. „Why Why Why“ kann nun wirklich auch der letzte Saufkopf kurz vor der Sperrstunde noch mitsingen und auch die anderen Songs auf „From Hell to Texas“ erfordern keinen Doktortitel in Musikwissenschaften. Dass der Songaufbau bei allen 12 Tracks nahezu identisch ist war im Vorfeld ebenso zu erwarten wie die Tatsache, dass gerade mal eine Nummer die Vierminuten-Hürde nimmt. In einer Zeit, in der man Bands wie AC/DC trotz aller Talente und Qualitäten eine ebenfalls völlig innovationsfreie (aber auch den Erwartungen entsprechende und gute) Scheibe als Meilenstein durchgehen lässt, darf man fairerweise auch Nashville Pussy nicht ankreiden, dass sie sich beharrlich weigern von ihrem bewährten Gaul auf einen anderen umzusatteln. Und letztlich ist doch eh alles nur Rock N Roll und soll – besondern im Fall des US-Vierers – in erster Linie unterhalten. Und das tut „From Hell to Texas“ auch, was sich vor allem live zeigen wird.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 09.02.2009