Naglfar "Harvest" / VÖ 23.02.2007

 „Sheol" war ein Meisterwerk. Danach hat Meister Ryden die Band verlassen und kehrte vor wenigen Wochen mit seinem Projekt Profundi zurück ins melodiöse schwarze Rampenlicht - und dies überaus erfolgreich, wie ich finde. Und Naglfar? Nachdem Kristopher Olivius das Kommando übernommen hatte, veröffentlichten sie „Pariah" - ein gutklassiges, wenn auch weniger aggressives Album als „Sheol". Demnach konnte „Pariah" leider zu keiner Zeit die Klasse von „Sheol" erreichen, was auch daran liegen mag, dass das Schlagzeug eher nach Presspappe klang. Hauptproblem waren aber die im Verhältnis zu „Sheol“ energielosen, schlappen Songs. Dies war 2005.

Zwei Jahre später schicken sich Naglfar mit „Harvest" an, den weniger kraftlosen Vorgänger "Pariah" mit aller Gewalt in den Boden zu stampfen. Ich war geradezu überwältigt, dass die Band noch zu solchen Aggressionen und Zornausbrüchen fähig ist. Dabei gelingt es Naglfar hervorragend, eine optimale Balance zwischen Blastbeat und Groovemonster aufrecht zu erhalten. Mit „The Mirror Of My Soul" findet sich ein solches Groovemonster auf dem Album. Mit starken Riffs ausgestattet, frisst sich dieser Song ins Gehör - und bleibt erst einmal dort. Eingängig, eindringlich und fies. Ein herrliches Stück, durchgängig im Mid-Tempo Bereich angesiedelt.  „The Darkest Road" holt dann den klassischen Vorschlaghammer raus und wälzt den geneigten Hörer erst einmal platt - dies geschieht aber nicht auf plakative oder stumpfsinnige Weise, nein, Naglfar verstehen es wunderbar blastige Hassorgien in fiesen Midtempomelodien übergehen zu lassen. Hierbei sei neben „The Darkest Road" besonders der Opener „Into The Black" erwähnt. Somit stellt bereits besagter Opener klar, dass "Harvest" in erster Linie ein Hassbatzen ist, ein Moloch an schwarzmetallischer Energie, die Naglfar nun endlich wieder inne halten. Wo wir grad bei Moloch waren: Bei „Feeding Moloch" unterbrechen Naglfar ihr Geknüppel mit geschickt eingearbeiteten Geschwindigkeitswechseln und überaus gelungenen Gitarrenmelodien.

Eigentlich ist es vollkommen egal, welchen Song ich denn nun beschreibe, denn es gibt nur starke Songs. Keine Ausfälle. Ein überaus feines Album, was die Herren abgeliefert haben. Kann ich jedem Metaller ans Herz legen. Naglfar beweisen mit „Harvest“ eindeutig und nachhaltig, dass das schwarzmetallische Feuer immer noch mächtig lodert. Bitte unbedingt weiter so!

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 11.03.2007