Nachtmystium „Worldfall“ / VÖ 13.11.2009

 

 

Die EP „Worldfall“ wurde erstmalig nach dem hochwertigen „Instinct: Decay“  und vor „Assassins: Black Meddle Part I“ veröffentlicht. Diese EP ist mir damals vollkommen verborgen geblieben – umso glücklicher bin ich jetzt, dass ich dieses Exemplar in meinen Händen halten darf.

 

Nachtmystium spielen grundsätzlich offenen Black Metal, aber ihr unverkennbarer Stil zeichnete sich seit jeher durch eine eigene Note aus. Jeder von euch, der „Assassins“ kennt und schätzt, wird mir hier sofort zustimmen. „Worldfall“ setzt hingegen einen deutlicheren Schwerpunkt Richtung ältere Werke, deutet aber stark an, was einst in „Assassins“ enden sollte. So besticht der Opener „Worldfall“ durch hohen Melodiegehalt, staubige Atmosphären und eine deutlich ausgeprägte Hymnik. „Depravitiy“ betont die schwarzen Wurzeln dieser Band und ballert sich von einem rasenden Blastbeat getrieben in die Ohren des Hörers. Die Songstruktur wurde sehr dynamisch aufgebaut, zahlreiche langsamere und melodischere Einschübe sorgen für Abwechslung und hauchen diesem Lied Leben ein. Die Gitarrenarbeit erinnert durch ihre hohe Dissonanz im letzten Drittel nicht selten an aktuellere Deathspell Omega. Für mich der klare Höhepunkt dieser EP. Mit „Rose Clouds of Holocaust“ gibt es ein Death In June Cover zu hören. Mir ist leider das Original nicht bekannt, aber Nachtmystium gelingt es definitiv, diesem Lied eine eigene Note hinzuzufügen, da der unverkennbare Stil dieser Band auch bei Coverversionen hörbar ist. Dies bestätigt auch eine weiter Coverversion: „IV“ von Goatsnake. Hier entfernen sich Nachtmystium ein Stück weit von ihrem Stil und spielen einen sehr doomigen und trägen Song nach. Begeistert bin ich hier nicht, aber „IV“ verdeutlicht die stilistische Bandbreite Nachtmystiums recht eindrucksvoll.

 

Ich muss gestehen, dass ich „Assassins“ zwar gut, aber nicht überragend finde. Würde das „Assassins“ Album mehr wie „Worldfall“ klingen, wäre ich sowas von begeistert. Somit kann ich aber nur diese 26-minütige EP abfeiern und sie jedem empfehlen, der stilistisch offen ist und generell Nachtmystium zu schätzen weiß.

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 16.05.2009