Nachtgeschrei „Am Rande der Welt“ / VÖ 20.03.2009

 

 

 

„Am Rande der Welt“ lautet der Titel des aktuellen Outputs der Frankfurter Mittelalter Rocker Nachtgeschrei, die hier ihr zweites Album nach dem 2008er „Hoffnungsschimmer“ abliefern und dabei mehr oder minder unfreiwillig einen gleich in vielerlei Hinsicht zutreffenden Titel gewählt haben.

 

Denn wirklich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit werden sich Nachtgeschrei mit ihrem Zweitling nicht katapultieren können. Und das schon allein deswegen, weil es den 11 Kompositionen irgendwie an Charme fehlt. Es kommt mir so vor, als würde das Septett seine Musik irgendwie zu ernst nehmen und zu verkrampft ans Songwriting gegangen sein. Spritzigkeit und ein gewisses Augenzwinkern, das etwa die Genrekollegen Saltatio Mortis so unwiderstehlich macht, bleiben bei „Am Rande der Welt“ quasi gänzlich außen vor. Was schade ist, da man rein handwerklich eigentlich nicht meckern kann angesichts der sauber präsentierten Instrumentierung („Fernweh“, „Herz aus Stein“). Dem Gesang hingegen mangelt es ein bisschen an Bandbreite und emotionaler Entschlossenheit, wohingegen textlich recht viel Mittelmaß hingenommen werden muss. Ob sich die Mixtur von „Am Rande der Welt“ live durchsetzen kann, wage ich zu bezweifeln. Der Grund: Bierernste Texte und nicht eine wirklich schmissige Partynummer. Wohlmöglich haben Nachtgeschrei einen anderen Ansatz und Anspruch in ihre Band-Agenda gemeißelt. Falls dem so ist, würde man natürlich absolut dem selbst definierten Soll entsprechen. Mir persönlich ist all das allerdings keinen Blumentopf wert.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 21.04.2009