Mystic Prophecy „Fireangel“ / VÖ 22.05.2009

 

 

„Heiligs Blechle“ wie der Schwabe sagt. Mystic Prophecy haben mit ihrem aktuellen Dreher „Fireangel“ so was wie den Porsche unter den Power / Heavy Metal Alben vom Band laufen lassen – zumindest was die Pferdchen unter der Haube betrifft. Denn die deutsch-griechische Vereinigung hat das Gaspedal fast konstant in Bodenblechnähe.

 

Dass das weder stumpf noch eintönig klingen muss, beweist „Fireangel“ mit Nachdruck. Denn die Doublebase rattert zwar häufig mit rasantem Tempo (eine Ausnahme ist etwa das clever strukturierte „Revolution Evil“), während die Saitenfraktion schnittige Riffs aus den Ärmeln schüttelt, aber zum Tunnelblick kommt es vor allem in der ersten Hälfte das Albums dennoch nicht. Dafür sorgen neben der angenehm gutklassigen Gitarrenarbeit auch die variablen wie gekonnten Gesangslinien von „Lia“ Liapakis und ein geschultes Ohr für griffige Melodien. Positiv sei darüber hinaus angemerkt, dass Mystic Prophecy ihre Melanche aus Power-, Thrash- und Heavy Metal nicht erst seit gestern vollkommen kitschfrei darbieten, was auch eigentlichen Genreabstinenzlern einen Zugang verschaffen dürfte. Auch verzettelt man sich weder in unnötiger Epic noch in gekünsteltem Anspruch, sondern kann schlichtweg noch richtige Songs schreiben, die zum Punkt kommen und für den Zuhörer nachvollziehbar sind. Wenn dabei noch Mitgröhlhymnen wie „We Kill! You Die!“, „Across the Gates of Hell“ oder „Fireangel“ herausspringen, dann verschwindet ein Großteil der Konkurrenz – um noch einmal die Eselsbrücke mit dem Kraftfahrzeug zu bemühen – schnell im Rückspiegel. Gute Fahrt, Jungs.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 18.05.2009