My Own Private Alaska "My Own Private Alaska" / VÖ 2008

 

 

"My Own Private Alaska" mischen ein lediglich aus Piano und Schlagzeug bestehendes Instrumentalfundament mit aggressivem Kreischgesang. Was man also mit Sicherheit sagen kann, ist, dass diese Mischung eine überaus Ungewöhnliche ist und musikalischen Mut beweist. Leider gelten in der Musikwelt auch keine anderen Gesetze als im alltäglichen Leben: Auch großer Mut zahlt sich eben nicht IMMER aus.

 

Das Piano verströmt eigentlich eine schöne Atmosphäre und die Tatsache, dass das Schlagzeug mangels "vermittelnder" Bassarbeit oft formlos daneben her zu spielen scheint, mag vielleicht noch mit abweichender Hörgewohnheit erklärt werden können. Aber so oder so kann die Stimmbandarbeit von Fronter "M." die bewusst in ihrer Instrumentierung limitierten Songs einfach nicht tragen. Wenn sich erst das Erstaunen über den eigenwilligen Kontrast zwischen melodischem Klavier und dem galligen Gesang gelegt hat (was nach etwa der Hälfte des ersten Liedes der Fall ist), fängt das ausdrucksarme Geschrei vielmehr an, ordentlich zu nerven. So etwas geht sicher in Ordnung, wenn der Unterbau auf einen derartigen Gesang abgestimmt ist, aber  die emotionalen Nuancen, die der Vokalist gerade in einem Projekt wie diesem hätte setzen müssen, kann dieser Stil nicht einmal ansatzweise abdecken. Insofern ist es schade, dass Pianist "T." so viele wirklich wohlklingende, virtuose Läufe und Akkordfolgen an derartig einseitig arrangierte Songs verschwendet. Mit weniger limitiertem, charismatischerem Gesang und  vielleicht besser abgestimmter Instrumentierung hätte das Ganze nämlich durchaus gut werden können. So gefällt eigentlich nur das reine Piano-Outro "First Steps" einigermaßen.

 

Florian Gothe – www.sounds2move.de / 03.11.2008