My Minds Weapon "The Carrion Sky" / VÖ 28.11.08

 

 

Wer vermag es schon, dem todgehörten Metalcore einen neuen Anstrich zu verleihen? Keiner, denken sich My Minds Weapon, und so versucht man im Hause der fünf Briten, das alte Schema zumindest qualitativ gut abzuarbeiten. Einen Anspruch, dem sie, um der Rezension direkt eines vorweg zu nehmen, bestimmt gerecht werden können. „The Carrion Sky“ hat mehr Seele als vieles vieles andere, was sonst so in den letzter Zeit unter dem so oft zerrissenen Banner Metalcore erschienen ist.

 

Stark ist vor allem das, was die Gitarrenfraktion hier aus ihren Sechssaitern hervor zu zaubern weiß. Denn zwischen so oft gehörten Trademarks wie Schwedentod-Riffs oder (selbstverständlich) Breakdowns schaffen es sogar teilweise Soli oder andere kleine Spielereien in die sonst etwas phrasig anmutende Arrangement-Trickkiste. Dazwischen gesellen sich teilweise sogar, wenn auch eher unauffällig und im Hintergrund verborgen, dezente Keyboards. Etwas getrübt wird dieses Bild jedoch von den eher fragwürdigen Vocals, die zu keiner Zeit wirklich zu überzeugen wissen, und so den Hörer stets auf die etwas ausgedehnteren Instrumental-Passagen warten lassen. Die Shouts und Growls wirken untrainiert, die klaren Gesangsansätze, vor allem im Chorus manifestiert, eher lästig. Überhaupt: Haben die Herren solche Einschübe nötig? In jedem Fall kosten sie My Minds Weapon ordentlich Luft; Luft, die sie in solch einen Genre, vor allem wenn man sich einen so oft beackerten Schema unterschreibt, mehr als nötig hat.

 

So fällt mein Urteil in diesem Fall eher zwiespältig aus. Denn wie gesagt, eine gewisse Leidenschaft, eine gewisse Spielfreude ist durchaus gegeben. Jedoch wissen My Minds Weapon nur im Ansatz zu überzeugen, verzetteln sich nicht selten und sind letztendlich doch nur ein weiteres Plagiat dieses so leidigen Genres. Da gilt es für die Zukunft noch ordentlich trainieren und hinterfragen.

 

 

Olivier Haas – www.sounds2move.de / 07.12.2008