My Dying Bride „For Lies I Sire“ / VÖ 27.03.2009

 

 

Es existieren in der Metalwelt einige Konstanten, auf die wirklich immer Verlass ist. Bands, die in aller Regelmäßigkeit erstklassige Alben veröffentlichen ohne dabei eine Karikatur ihrer selbst zu werden. My Dying Bride sind so ein Fall. Seit der 1. EP im Jahre 1991 ist My Dying Bride ein zuverlässiger Garant für dunkle, depressiv veranlagte und dabei dennoch aggressive Musik.

 

Obwohl My Dying Bride ihren Stil immer relativ beibehalten haben und sich stattdessen im Rahmen ihrer Möglichkeiten weiter entwickelten, gibt es auf „For Lies I Sire“ dezente Neuerungen zu hören: Katie Stone zeichnet sich neben den Keyboards auch für die Violine verantwortlich. Zarte, traurige, manchmal zerbrechliche Klänge fügen der ohnehin dunklen Note der Lieder eine weitere Tristesse hinzu. Jene Violinen werden gleich im Opener „My Body, A Funeral“ recht wenig, aber dafür umso effektiver eingesetzt. Dieser Song gesellt sich zu den ruhigeren, verfügt aber über einen recht mächtigen Mittelteil. Geradezu herrlich, wie sich Aaron Stainthorpe durch seine Lyrics quält. Aggressiver Höhepunkt ist der mit 4:44 Minuten recht kurze Song „A Chapter In Loathing“, der sich mit mächtiger Death Metal Schlagseite und verhältnismäßig nach vorne peitschendem Riffing durchs Dickicht wälzt. Der Einsatz der Violine bildet hierbei einen interessanten Kontrast. Aaron kreischt und grunzt – ja, hier regiert eher der Vorschlaghammer. „Shadow Hunt“ ist wiederum deutlich ruhiger und zurückhaltender, trauriger und niedergeschlagener aufgebaut. Verhältnismäßig akustisch instrumentiert, ist es eine Freude, Aaron zuzuhören.

 

My Dying Bride machen mit ihrem neuen Album eigentlich alles richtig. Sie bleiben sich selbst treu und erweitern ihren Sound dennoch um einige interessante Facetten. Der Einsatz der Violine ist bei der Band zwar nicht neu, wurde aber deshalb von einigen Fans umso mehr vermisst. Starkes Album. Hinab in die bittersüße Finsternis…

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 06.04.2009