My Dying Bride „Evinta“ / VÖ 27.05.2011


 

 

Für Viele ist das abstruse Gebilde, welches My Dying Bride anlässlich ihres 20-jährigen Bandbestehens geschaffen haben, einfach unvorstellbar. Für Andere hingegen ist es die Vollendung eines bis zum Schluss ausgeklügelten Masterplans. Wie das Urteil zu „Evinta“ bei den Fanscharen ausfallen wird? Wahrscheinlich genauso unterschiedlich, wie sich das neue von den bisherigen Aktivitäten der Band unterscheidet. Bisher hatte man sich einen Namen im Doom Metal Genre zu eigen gemacht. Nun liefern My Dying Bride eine Langrille ab, die so ganz und gar nicht Doom Metal ist. Ohne Gitarren, ohne Schlagzeug, jede Menge Streicher und Synthesizer – ich sagte ja: abstruses Gebilde.

Doch wie kann so etwas funktionieren? Nun ja, wenn wir das 15 Jahre fruchtende Hirngespinst der Band mal in alle Einzelteile aufsplitten, kann man durchaus Ansätze von Strukturen und Mustern erkennen. Man hat versucht, eben kein zweites „S&M“ Metallica-Album auf die Beine zu stellen. Man wollte eben nicht stur Metalsongs mit Orchestertouch produzieren. Die Songs wurden einzeln zugeschnitten. Man bedient sich zwar am Material der gesamten Bandgeschichte, baut dies aber komplett um. Sound, Stimme und Atmosphäre bekommen so eine Generalüberholung. Und – es funktioniert. Zur Krönung hat man sich die Unterstützung der französischen Opernsängerin Lucie Roche geholt, die den Songs noch etwas Edles verleiht. Die Doppel-CD „Evinta“ punktet also auf ganzer Linie.

Wir haben es hier absolut nicht mit einem typischen My Dying Bride-Scheibchen zu tun. Auch nach 20 Jahren haben die Herren immer noch eine Überraschung parat und stellen somit ihre Vielseitigkeit erneut unter Beweis.

 

Vanessa Voglwww.sounds2move.de