My Chemical Romance „The Black Parade“ / VÖ 20.10.2006

 

 

“Three Cheers For Sweet Revenge” ist so ziemlich DAS Emocore-Album schlechthin. Ein Jahrhundertwerk voller Ohrwürmer, die einfach nicht langweilig werden und selbst anderthalb Jahre nach dem europäischen Release noch Gänsehäute verursachen. Das Album erreichte in den Staaten Platin und auch in Europa gelang ihnen mit diesem Album entgültig der Durchbruch. Ist „The Black Parade“ also bloß ein „Three Cheers For Sweet Revenge II“?

 

Persönlich zählen ich My Chemical Romance zu meinen absoluten Lieblingsbands und ich war maßlos enttäuscht vom Song “Welcome To The Black Parade”, der auf der Myspace-Seite der Band vorab vorgestellt wurde. Die Erwartungen sanken, doch dann gefiel mir der Song immer mehr und die Spannung wurde wieder größer, da der Titel in eine andere Richtung geht, als das Material der ersten beiden Alben. Im Vorfeld hieß es, dass jeder Song anders klingen soll. Nach Hören des Ergebnisses kann man dem nur zustimmen. Die Spannweite reicht von Marschmusik, Country und russischer Folklore gepaart mit Pink Floyd, Pink Floyd auf Emopunk-Kurs, Rock, bis hin natürlich zu reinem Emocore. Bands können mit so vielen verschiedenen Stilmitteln natürlich Gefahr laufen, dass das Album als Ganzes viel zu wässrig sein könnte, doch das ist hier zum Glück nicht der Fall. Jeder Song klingt nach My Chemical Romance. Zwar nicht die My Chemical Romance die „Three Cheers For Sweet Revenge“ aufnahmen, sondern eine viel pompösere und extravagantere Version der Band. Dieses Album hat in vielen Momenten etwas von Pink Floyds Meilenstein „The Wall“ – und das können nicht viele von sich behaupten. Allerdings findet sich mit dem Country-lastigen „Teenagers“ einer der schlechtesten Tracks der Bandgeschichte auf dem Album. Auf der anderen Seite befinden sich jedoch nicht wenige potentielle Evergreens.

 

„The Black Parade“ könnte das „The Wall“ einer neuen Scheitel-tragenden Generation werden. Zwar kommt dieses Album nicht an den umjubelten Vorgänger ran, doch es schlägt trotzdem 99% der anderen Veröffentlichungen dieses Genres. Von Wolke 7:

 

Sebastian Berning - www.sounds2move.de / 22.10.2006