My Baby Wants To Eat Your Pussy “Ignorance & Vision” / VÖ 23.05.2008

 

 

Nach vier Jahren Bandgeschichte und guten zwei Jahren intensiver Arbeit hat es die Newcomerband aus dem Umfeld der Mannheimer Pop-Akademie endlich geschafft: My Baby Wants To Eat Your Pussy veröffentlichen am 23. Mai ihr Debütalbum. „Ignorance and Vision“ kommt mit edlem Klappdeckelcase inklusive Miniposter, Gutschein für ein auf der Herbsttournee 2008 zu erwerbendes Remixalbum und allen Songtexten über das bandeigene Label Ass Hammer Records (Cargo) auf den Markt.

 

Man mag vom unkonventionellen Glamour MBWTEYP halten was man will. Unzählige Preise, unter anderem Platz 3 beim internationalen Emergenza Finale 2006, fulminante Auftritte bei Rock am Ring oder auf dem französischen Les Eurockéennes de Belfort Festival sprechen für sich. Mit Style allein lässt sich das Pussy-Phänomen nicht erklären, die Lichtgestalten Ziggy Has Ardeur (voc), Debùsy D'eeper (voc), Diva Eva D. (git), Donni Bella Luna (bass), Mr. TightEng (key) und Ray Gattner (drums) haben mehr zu bieten als abstruse Namen. Und mehr darauf als nur gut auszusehen. Mit Vielfalt und Kreativität erschafft das Sextett seine völlig eigene Musik. Das aufwändig produzierte Erstlingswerk ist in keine Schublade zu stecken. Querbeet kommen auf  „Ignorance and Vision“ Akkordeon, Orgel, Viola, Cello, diverse Blasinstrumente sowie balkan-esque Gitarren zum Einsatz. Getragen werden die Songs meist zusammen von Debùsy D'eeper und Diva Eva D., so dass Freunde weiblicher und männlicher Stimmen voll auf ihre Kosten kommen. Die stilistische Bandbreite reicht von prince’schen, in sphärische Soundwände eingebetteten Funkgelagen („Peace Interstellar“) über Metal-Einflüsse á la System Of A Down, besonders im Schlagzeugspiel („Sahra“, „Boy“, „Biology Is A Fairy Tale“), bis hin zu kindlichen Einschlaflieder-Parts („So Deep”). Zwischendrin ein wenig Reggae, Red Hot Chili Peppers-Funksoul und Jazz-Impros. Die Jazzgrößen Thomas Siffling (Trompete) und Olaf Schönborn (Saxophon) unterstützen MBWTEYP nach Kräften. Und auch zum Einsingen der Chorstücke wurden Gäste geladen, so unter anderem Ellen Klinghammer und Fatma Tazegül (Booty Jam). Auf die Spuren von Queen begeben sich MBWTEYP bei „Impresario“, dem catchy Popsong „Boys & Girls“ oder auch bei „Boy“. Störend wirken bei diesem Genre-Rundflug die kurzen Interludes, wie das mittelalterlich anmutende Flötenstück „Capital Letters“, in denen MBWTEYP zwar ihr ganzes Können unter Beweis stellen, jedoch den Fluss des Albums behindern.


MBWTEYP haben ihr ganz eigenes opulentes Gesamtkunstwerk erschaffen, aber „Ignorance and Vision“ ist keine leichte Kost. Zu viele Einflüsse werden in einen großen Pott geworfen und einmal kräftig durchgerührt. Um die Vielfalt und Genialität in seiner ganzen Breite nachzuvollziehen, bedarf es mehr als einem Schnellhördurchgang. „Ignorance and Vision“ benötigt Zeit zur Entfaltung.

 

Katrin Reichwein – www.sounds2move.de  / 22.05.2008