Murderdolls „Women and Children Last“ / VÖ 27.08.2010

 

 

 

„Weißte noch, damals im Sommer 2003? Die Murderdolls hatten gerade ihr Debüt „Beyond the Valley of the Murderdolls“ raus gehauen und dabei haufenweise Perlen aus dreckigem, ungeschöntem Punkrock mit Horror-Texten vor die Säue geworfen. Hach, was konnte man die Scheibe geil mitsingen…“. Lang, lang ist’s her. Inzwischen ist aus dem Spaßprojekt eine lupenreine Band geworden, allerdings haben nach wie vor Joey Jordison (Slipknot) und Wednesday 13 die Zügel fest in der Hand.

 

Spurlos ist die Zeit nicht an den Mörderpuppen vorbei gezogen, weder an den Musikern, noch der Ausrichtung der Musik. Ernster, härter und aggressiver sind drei Eigenschaften, die man „Women and Children Last“ absolut bescheinigen muss. Ob man das jetzt gut heißen will oder nicht, ist durchaus subjektiv, denn unbestritten geht damit einher, dass der Ohrwurmfaktor hin und wieder zurück gestellt wird. Ein reines Partyalbum bekommen wir anno 2010 somit nicht ans schwarze Herz gelegt. Schade eigentlich, denn dass unsere zwei Chaoten dazu durchaus noch im Stande wären, lassen sie vereinzelt immer noch aufleuchten. „Summertime Suicide“ ist so eine Nummer: Schunkel-Punkrock, Singalong-Chorus – Old School Murderdolls in Reinkultur. Der Rezensent kann zudem aufatmen, denn ganz so extrem wie es sich vor wenigen Wochen beim Interview mit Joey laut dessen Verlautbarungen noch anhörte, ist die Kurskorrektur letztlich doch nicht ausgefallen. Zumindest bieten „Death Valley Superstars“, „Nowhere“, „Blood Stained Valentine“ und „Rock N Roll is all I got“ genug Anlass zum Schwelgen in Erinnerungen an das Debüt. Andererseits werden auch die Äußerungen von Drum-Derwisch und Multiinstrumentalist Jordison durch das metallische „Bored till Death“ und die erste Auskopplung „My Dark Place Alone“ bekräftigt - die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Die Anhänger werden es mit Fassung tragen und sich schnell an die neue Ausrichtung gewöhnt haben. Hinter vorgehaltener Hand macht „Women and Children Last“ nämlich doch wieder Spaß und vieles richtig. Das dynamische Duo hatte zwar eigentlich vor den Leuten mal so richtig ans Beinkleid zu schiffen, doch das will nicht so recht gelingen. Blöd für die Mucker, gut für uns.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 31.08.2010