Mucc "Houyoku" / VÖ 07.04.2006

Spätestens seitdem einschlägige Teenagerzeitschriften mit ausführlichen Bandporträts aufwarten dem musikalischen Genre ausführlichen Bandporträts und Stylingtipps aufwarten und sich der Frontboy der deutschen Newcomerband mit femininer Haarpracht im Asia-Style präsentiert, ist der Hype um Visual Kei auch hierzulande nicht mehr aufzuhalten und der Status als eine vorwiegend über das Internet verbreitete Subkultur verloren. Eine Band, die auf dieser Erfolgswelle auch in Deutschland bzw. Europa im vergangenen Jahr für mächtig Furore ist MUCC, eines der Aushängeschilder des sogenannten Visual Rock.

Was sie mit ihrem neuen Album "Houyoku" erneut unter Beweis stellen. Nach ihrem erfolgreichen Vorgängeralbum "Kuchiki no Tou" und scheinbar unbeirrt um die sie herumspielende Euphorie, legen MUCC nun mit ihrem neuen Album "Houyoku" einen gewaltigen Kracher nach, mit dem sie konsequent ihren musikalischen Weg weitergehen. Denn mehr noch als "Kuchiki no Tou" ist "Houyoku" straighter und energiegeladener Rock, treibend, kraftvoll und szeneübergreifend. Die 14 Songs des Albums beweisen erneut die Experimentierfreudigkeit und Spielfreude der vier Japaner und lassen dabei auch nicht die für sie charakteristische melancholische und bisweilen schwermütige Note vermissen. Wie auch den Ohrwurmcharakter, mit dem sich viele der Songs gleich beim ersten Mal unwiderruflich ins Gedächtnis brennen. Aus diesem Konstrukt der 14 Songs mit den für MUCC typischen Charakteristika einen oder mehrere als Anspieltipps herauszuheben, fällt schwer, zeichnen sich doch alle durch die für sie eigene persönliche Note aus, für die MUCC bekannt sind und die "Houyoku" so erst zu einem abwechslungsreichen und spannungsgeladenen Album machen: Das temporeiche "Saru" mit krachigen, melodischen Gitarren- und Bassläufen und einem melodisch-wütenden Ohrwurmrefrain, das extrem eingängige, weniger rockige "Salshuu ressha" mit seinen dominierenden Gitarrenläufen, das von Gitarren und Streichern getragene melancholische "Ame no orchestra", das herrliche "Monster" mit seinem melancholisch-herzergreifenden Gesang im Wechsel zu krachenden Gitarren wie das fast poppige "Tsubasa".

Für wen MUCC immer noch ein vorübergehendes Visual Kei/Visual Rock -Hypephänomen ist, dürfte spätestens mit Houyoku eines Besseren belehrt werden.

Christine Schams - www.sounds2move.de / 25.03.2006