Mucc „Gokusai“ / VÖ 23.02.2007

 

 

Neues aus dem Hause Mucc! Mal wieder, könnte man da schon fast sagen, liegt die Veröffentlichung ihres Releases „666“ doch gerade mal erst ein knappes halbes Jahr zurück. Nicht zu vergessen die Alben „Zekuu“ und “HomuraUta“ aus dem dazugehörigen Backkatalog. „Gokusai“ heißt nun das neue Studioalbum und damit haben die fleißigen Herren Tatsouro, Miya, Yukke und Satochi , soviel sei vorweg gesagt, ihr bislang bestes Album abgeliefert.

 

Nach dem verspielt-harmonischen Instrumentalintro „Rave circus instrumental“, schlagen Mucc mit dem Titelsong „Gokusai“ ihre bekannt harte Seite an: Sänger Tatsuro schreit sich altbekannter Manier die Seele aus dem Leib, knallharte Gitarrenriffs und polternde Drums sorgen für einen hochemotionalen, rockigen Sounds, der sich zum Teil abrupt mit einem melodischen Part abwechselt. Nahtlos geht es mit „Nageki no kane“ weiter, bei dem Mucc einmal mehr alle Register ziehen: Metalcorepassagen gehen in rockige und Reggae-lastige Refrainstrophen über. Die folgenden Songs „Utagoe“ und „Gekkou“ dagegen sind klassische, wenig ausgefallene schnelle Rocksongs, von denen vor allem „Gekkou“ mit einem sehr eingängigen, emotionalen Refrain überzeugt. Bevor Mucc mit „Gerbera“ wieder etwas härtere Töne anschlagen, steht „Panorama“, ein waschechter Herzschmerz-Popsong. Der rockigen Schreigranate „Risky Drive“ folgt mit „Kinsenka“ ein melodisch Song mit einem eingängigen Refrain und einem äußerst abruptem Ende. Mit der bedächtigen Harmonie ist es mit „D.O.G.,“ abermals ein schneller Rocksong, dann allerdings schnell wieder vorbei. Das stilistisch wohl abwechslungsreichste Lied auf „Gokusai“ ist mit Abstand „Nijuugoji no yuu-utsu“, in dem Mucc klassischen Rock mit Punk, Metal, japanischem Pop und dem psychedelischen Touch von 70er Jahre Rocksongs kombinieren. Bedächtig und massenkompatibel wiederum klingt Horizont, einem von Flötenklängen geprägten japanischen Popsong, der es auch hierzulande mühelos in die Charts schaffen dürfte. Deutlich aus dem Rahmen der Rock-, Metal- und Popsongs fällt „Yasashii uta“, das mit Mundharmonika, einer einfach strukturierten Melodie und einem La-La-Gesang im Refrain stark an ein Kinderlied erinnert. Beschlossen wird „Gokusai“ mit „Ryuusei“, einem weiteren eingängigen Popsong, der sich abermals durch eine eingängige Melodie auszeichnet.

 

Neben den 14 regulären Songs gibt es auf „Gokusai“ außerdem zwei Bonustracks, „G.M.C.“ und „Gerbera surf ver“. Deutlich weniger Metal-lastig als noch „6“ und weniger aggressiv-wütend als „Kuchiki no Tou“ ist „Gokusai“ das bislang abwechslungsreichste Album von Mucc: Bedächtigen Instrumentalsongs folgen knallharte Metalbretter, charttauglige Popsongs stehen neben astreinen Rocksongs, psychedelisch angehauchte Songs neben Songs, die an Kinderlieder erinnern. Mucc ist mit „Gokusai“ gelungen, was nur selten gelingt: Aus dem Sammelsurium unterschiedlicher Stilrichtungen ein funktionierendes, harmonisches Ganzes zu machen. Einmal mehr beweisen sie damit ihren Sonderstatus innerhalb der J-Rock-Szene. Bei Alben wie „Gokusai“ wird sich daran so schnell auch nichts ändern – auch nicht bei kontinuierlichen Veröffentlichungen im Halbjahres-Rhythmus.

 

Christine Schams – www.sounds2move.de / 16.03.2007