Motorjesus „Wheels of Purgatory“ / VÖ 10.12.2010

 

 

Kurz bevor der Nikolaus den braven Kindern unter uns ordentlich die Socken stopft (und den bösen auf selbige haut), legen Motorjesus noch schnell ihr neues Langeisen in den Handel. Wer noch nach einem Geschenk für einen geschmackssicheren Rocker sucht, könnte hier fündig werden, denn „Wheels of Purgatory“ entpuppt sich als eine richtig positive Überraschung, besonders im traditionell gähnend langweiligen Veröffentlichungsdezember.

 

Dass das Quintett ausgerechnet aus Deutschland, genauer gesagt aus Mönchengladbach kommt, sorgt für zusätzliche Verwunderung. So oder so ist das neue Motorjesus-Album ein echter Geheimtipp für Liebhaber des erdigen, ehrlichen Rock N Roll mit Metal-Schlagseite. So scheint die Band zwar thematisch und imagetechnisch auf den ersten Blick klar definiert, aber auch wer kein Benzin im Blut und keinen Mustang in der Garage hat, kann sich von diesem Dreher oberamtlich rocken lassen. Arschtight wird sich hier durch insgesamt 14 Songs gerifft und gegroovt, sodass Langeweile schon nach dem Intro „Ignition“ wenn, dann nur noch im Rückspiegel kurz zu sehen ist. Das liegt auch daran, dass man sich beim Songwriting nicht in unnötigen Überambitionen verliert, sondern stets im richtigen Moment zum Punkt kommt und den Refrain dabei zu dem macht, was er eigentlich sein soll – nämlich ein Widerhaken im Langzeitgedächtnis. „Wheels of Purgatory“ schafft es ganz natürlich rau, aber nicht räudig, eingängig, aber nicht anbiedernd und heavy, aber nicht gezwungen zu klingen. Damit lässt man aufhorchen und hält den Hörer alsbald mit schön breitbeinigen Soli und Vocals, die nach Straße, Staub und Whiskey klingen, bei der Stange.

 

Wenn sich die Qualität dieses Albums rum spricht – wovon ich jetzt einfach mal stark ausgehe – dann haben die Zylindermessiase exzellente Chancen, schon bald viele neue Jünger für ihre „Church (of Booze and Kerosene)“ rekrutieren zu können. Mein Tipp: Unbedingt antesten! Das gilt besonders für Fans von Fozzy, Black Label Society, The New Black, den härteren Nummern von Nickelback und der Kyuss-Riffschule.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 09.12.2010