Mortiis "Some Kind of Heroin" / VÖ 13.04.2007
Umbra Et Imago haben es mit ihrem 2005 veröffentlichten "Motus Animi" vorgemacht. Nämlich, dass eine Best of Scheibe nicht aus
aufgewärmten Klassikern, sondern auch aus Remixen der bekannten Songs bestehen kann. Und Mortiis haben sich anscheinend daran
ein Bespiel genommen, da sie mit "Some Kind of Heroin" ein Best of Album veröffentlichen, das nur aus Remixen von bekannten
Stücken besteht.
Nun, wenn man es ganz genau nimmt, dann handelt es sich bei "Some Kind of Heroin" nicht
um ein Best of Album im herkömmlichen Sinne. Und das bezieht sich nicht darauf, dass es sich bei diesem Album um ein reines
Remix-Album handelt, sondern diese Aussage ist eher darauf zurückzuführen, dass man auf "Some Kind of Heroin" nicht mal annähernd
einen repräsentativen Überblick über das Gesamtwerk von Mortiis erhält. Beschränkt sich die Songauswahl auf diesem Album doch nur
auf Stücke vom 2004 veröffentlichten "The Grudge", womit "Some Kind of Heroin" auch locker als "The Grudge: The Remix Album"
durchgehen würde. Wieso Mortiis keine anderen Songs aus ihrer 14-jährigen Schaffensphase für Remixes bereitgestellt haben und sich
somit konsequent vor ihrer eigenen Vergangenheit verschließen, über das kann ich an dieser Stelle nur rätseln. Fakt ist, dass man
dank dieser Ausklammerung aller anderen Alben in den Genuss von sage und schreibe vier verschiedenen Versionen von "The Grudge",
drei Versionen von "Gibber" usw. kommt. Was laut meiner bescheidenen Meinung, und um die geht es ja hier, einen billigen und auch
unoriginellen Eindruck hinterlässt. Da hilft es auch nichts, dass die Remixes im Großen und Ganzen sehr hörbar ausfallen und dass
man sich dafür unter anderem bekannte Namen wie Gothminister, The Kovenant, Girls Under Glass, Funker Vogt und Dope Stars ins Boot
geholt hat. Denn trotz der vorhandenen Qualitäten hinterlässt "Some Kind of Heroin" einen schalen Nachgeschmack, der eher nach
Geldmacherei als nach einer künstlerischen Aufbereitung der eigenen Bandgeschichte schmeckt.
"Some Kind of Heroin" ist nur was für Remix-Fans, die es auch nicht stört, wenn sie ein und
denselben Song in verschiedenen Versionen vorgesetzt bekommen. Alle anderen können um dieses Album getrost einen großen Bogen
machen, oder lieber gleich zur Originalvorlage, sprich zu "The Grudge" greifen.
Nando
Rohner – www.sounds2move.de /
09.04.2007