Nando Rohner – www.sounds2move.de / 12.03.2010
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Morten Veland, Mastermind der ehemals göttlichen und nun schrottreifen Tristania sowie Chef von Sirenia, hat ein weiteres Nebenprojekt aus dem Boden gestampft. Nachdem sich Sirenia mit den letzten beiden Alben „Nine Destinies And A Downfall“ und „The 13th Floor“ vermehrt Richtung Eingängigkeit und einfachen Strukturen hin orientiert haben, möchte Morten Veland mit Mortemia zu seinen musikalischen Wurzeln zurückkehren. Böse Zungen behaupten, dass er mit Mortemia eben die Fans erreichen möchte, die er durch den stilistischen Bruch von Sirenia verloren habe. Von den Chören abgesehen hat Morten Veland jedes einzelne Instrument selbst aufgenommen – ein wahrer Egotrip eben.
Was auch immer die Wahrheit sein mag, Fakt ist, dass „Misere Mortem“ nach den ersten Eindrücken wie ein metallischerer Bruder von Sirenia wirkt. Auf weibliche Stimmen wird durchgängig verzichtet, das Songmaterial ist im Grundsatz aggressiver, epischer, dabei melodisch und dennoch irgendwie harsch. „The Pain Infernal And The Fall Eternal“ hat mehr Feuer unter der Haube als das gesamte letzte Sirenia Album. Schön, wir Morten Veland sanfte Melodielinien gegen ein härteres Metalfundament ankämpfen lässt. Ein melancholisches Solo rundet diesen Song richtig gut ab. Das durch MySpace bereits bekannte „The Bringer Of Self-Destructive Thoughts” überzeugt mit verhältnismäßig unkonventionellen Strukturen – für Gothic Metal Verhältnisse. Dieses Lied besticht durch gelungene Schlagzeugarbeit; „The Candle At The Tunnel´s End“ hat einen netten Strophenaufbau, bei dem die Vocals stark verzerrt werden.
Problematisch ist an „Misere Mortem“ eigentlich nur, dass die Lieder insgesamt recht gleichförmig aufgebaut sind und individuelle Merkmale manchmal abhanden kommen. Generell ist zwar jeder der 9 Songs wirklich gut, aber eine deutlichere Herausarbeitung individueller Songmerkmale hätte sicher nicht geschadet. Nach den letzten Sirenia Werken ist „Misere Mortem“ für mich sicherlich der richtige Schritt in die richtige Richtung. Dennoch wage ich es nicht, „Misere Mortem“ mit alten Tristania Göttergaben zu vergleichen…
Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 01.03.2010