Mortemia „Misere Mortem“ / VÖ 26.02.2010



Stellen wir an dieser Stelle drei Theorien auf, wieso Morten Veland mit Mortemia ein neues Ego-Nebenprojekt ins Leben gerufen hat:

1. Dem Mann ist es schlicht und einfach Langweilig.
2. Der Mann möchte einfach noch mehr Geld verdienen.
3. Der Mann möchte in gewisser Weise Abbitte für das letzte, gelinde gesagt schlechte Sirenia Album „The 13th Floor“ leisten.

Nun, als gehässiger Kritiker entscheide ich mich für Möglichkeit No. 3, auch wenn es in Wirklichkeit vermutlich ein Mix aus all diesen drei Möglichkeiten ist. Doch welcher Grund auch immer zutreffen mag, nach dem ersten Hördurchgang fragt man sich dennoch, was das ganze eigentlich soll? Wieso gründet man ein Nebenprojekt, welches grundsätzlich nur minimal härter als die Hauptband klingt, anstatt die eigentliche Hauptband wieder musikalisch auf Vordermann zu bringen? Und so unterscheiden sich Mortemia und Sirenia nur geringfügig voneinander, ist wohl der größte Unterschied der, dass bei Mortemia keine Frauenstimme zu hören ist. Ansonsten bekommt man auch auf „Misere Mortem“ pompösen Goth-Metal geboten, der in seiner Machart immerhin an das noch gute Sirenia-Debütwerk „At Sixes and Sevens“ erinnert. Wem das reicht, der wird mit „Misere Mortem“ glücklich werden, während alle anderen auf diese 08/15 Scheibe auch getrost verzichten können.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 12.03.2010

 

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Morten Veland, Mastermind der ehemals göttlichen und nun schrottreifen Tristania sowie Chef von Sirenia, hat ein weiteres Nebenprojekt aus dem Boden gestampft. Nachdem sich Sirenia mit den letzten beiden Alben „Nine Destinies And A Downfall“ und „The 13th Floor“ vermehrt Richtung Eingängigkeit und einfachen Strukturen hin orientiert haben, möchte Morten Veland mit Mortemia zu seinen musikalischen Wurzeln zurückkehren. Böse Zungen behaupten, dass er mit Mortemia eben die Fans erreichen möchte, die er durch den stilistischen Bruch von Sirenia verloren habe. Von den Chören abgesehen hat Morten Veland jedes einzelne Instrument selbst aufgenommen – ein wahrer Egotrip eben.

Was auch immer die Wahrheit sein mag, Fakt ist, dass „Misere Mortem“ nach den ersten Eindrücken wie ein metallischerer Bruder von Sirenia wirkt. Auf weibliche Stimmen wird durchgängig verzichtet, das Songmaterial ist im Grundsatz aggressiver, epischer, dabei melodisch und dennoch irgendwie harsch. „The Pain Infernal And The Fall Eternal“ hat mehr Feuer unter der Haube als das gesamte letzte Sirenia Album. Schön, wir Morten Veland sanfte Melodielinien gegen ein härteres Metalfundament ankämpfen lässt. Ein melancholisches Solo rundet diesen Song richtig gut ab. Das durch MySpace bereits bekannte „The Bringer Of Self-Destructive Thoughts” überzeugt mit verhältnismäßig unkonventionellen Strukturen – für Gothic Metal Verhältnisse. Dieses Lied besticht durch gelungene Schlagzeugarbeit; „The Candle At The Tunnel´s End“ hat einen netten Strophenaufbau, bei dem die Vocals stark verzerrt werden.

Problematisch ist an „Misere Mortem“ eigentlich nur, dass die Lieder insgesamt recht gleichförmig aufgebaut sind und individuelle Merkmale manchmal abhanden kommen. Generell ist zwar jeder der 9 Songs wirklich gut, aber eine deutlichere Herausarbeitung individueller Songmerkmale hätte sicher nicht geschadet. Nach den letzten Sirenia Werken ist „Misere Mortem“ für mich sicherlich der richtige Schritt in die richtige Richtung. Dennoch wage ich es nicht, „Misere Mortem“ mit alten Tristania Göttergaben zu vergleichen…

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 01.03.2010