Mortaris "Campaign Against The Holy Empire" - Plattenkritik

 

Erstmals möchte ich ein Lob an die Jungs von Mortaris aussprechen, die allen Anschein an einen sehr guten Filmgeschmack besitzen. So wird im Booklet und dem Track The Absentee Landlord, die Finale Rede des Teufels bzw. von Al Pacino aus dem Film Im Auftrag des Teufels zitiert. Womit wohl auch die musikalische Ausrichtung von Mortaris geklärt sein sollte, die sich ganz und gar der Dunklen Seite des Metal verschrieben haben.

Auf ihrem Debütwerk Campaign Against The Holy Empire, frönt die noch junge Band hauptsächlich dem Black Metal, wobei aber auch Elemente aus dem Death und Dark Metal auszumachen sind. Leider merkt man dem Album an, dass es nicht in einem Studio aufgenommen wurde, was dem allgemeinen Gesamtsound nicht unbedingt zuträglich ist. So fehlt es der Produktion am nötigen Druck, an einer Differenzierten Ausarbeitung, was das ganze schwammig wirken lässt und somit können auch einzelne Instrumentalpassagen wie z.B. die Gitarrensolos, nicht ihre gesamte Wirkung entfalten. Das ist umso bedauerlicher, da Mortaris ihr Handwerk an den Instrumenten durchaus verstehen, sich sichtlich bemühen die Songs abwechslungsreich und spannend zu gestalten. Vor allem Gitarrist Marco Phillips kann mit einige guten Soloeinlagen und Riffs überraschen, wobei aber auch Drummer Stefan Waskowiak hörbar kein Laie an seinem Instrument ist. Sänger Johannes Rahm (der unterdessen die Band verlassen hat) schreit und grunzt sich zwar die Seele aus dem Leib, schafft es aber nicht überzeugende Akzente zu setzen, da sein stimmliches Können limitiert scheint und er keinerlei Spannungsbögen einbringt. Dennoch kann man seine Leistung als akzeptable bewerten, wobei Mortaris gut daran tun, sich als neuen Sänger einen zu suchen, der mit dem Talent der Instrumentalisten mithalten kann.  

Ich muss eingestehen, dass es mir sehr schwer fällt dieses Album zu beurteilen, da Mortaris einiges an Herzblut, Zeit und auch Motivation in ihr erstes Werk gesteckt haben. Auch scheinen mir die Jungs, wenn man sich die Homepage so anschaut, sehr Sympathisch und Humorvoll zu sein, wobei das keinen Einfluss auf ihren musikalischen Erguss hat. Somit möchte ich es einfach mal so ausdrücken, dass Campaign Against The Holy Empire für ein Selbstproduziertes Debüt einige gute Ansätze aufweist, sich bemüht keinen 08/15 Black Metal zu bieten und leider von einem schlechten Gesamtsound torpediert wird. Doch wenn man ein Auge zudrückt, den mangelhaften Soundmix mal beiseite schiebt und sich auf das Können von Mortaris konzentriert, so erkennt man durchaus Potenzial. Mortaris habe es sich verdient Unterstützt zu werden, da das Herz und die Seele am richtigen Fleck ruhen und mit einer besseren Produktion kann man von der Band noch einiges erwarten. So kann ich das Debütwerk jedem Black Metal Fan empfehlen, vor allem wenn es mal wieder Krach von der Basis sein darf, oder man einfach eine Band entdecken möchte die noch nicht jeder kennt. Ich für meinen Teil werde den weiteren Weg von Mortaris gespannt weiterverfolgen… Wer nun Lust auf das Album bekommt hat, sollte mal die Homepage von Mortaris besuchen.

Nando Rohner – http://www.sounds2move.de/ / 29.05.2005