Morian „Firewalkers“ Demo / VÖ 2005

 

 

Da hat das finnische Label Dynamic Arts Records aber einen guten Fang gemacht. Morian haben das Potential binnen weniger Jahre zur nationalen Gothic / Melancholic Rock Elite aufzuschließen und auch international für Aufsehen zu sorgen. Mit ihrem bereits 2005 erschienenen Demo zeigte das Sextett, wie man Ohrwurmmelodien behände mit eingängigen Gesanglinien und einem gesunden Maß Härte kombinieren kann.

 

Natürlich weiß jeder, dass dem gemeinen Musikfreund quasi monatlich von anderer Stelle erzählt wird, dass Band XY die neuen Him oder 69 Eyes wären und man die Band bald nur noch in den großen Hallen zu sehen bekäme. Morian backen da kleiner Brötchen und besinnen sich lieber auf das was sie können – und das ist packender Gothic Rock, der im Bedarfsfall auch einmal gen Pop beziehungsweise auf der anderen Seite in Richtung Metal ausschlägt. Erlaubt ist, was dem Song dient. „Firewalker“ kommt schon in der Demoversion sehr dynamisch und rockig daher und ist zudem mit der schnuckeligsten Pianoklimperei seit Hims „Join Me“ gesegnet. „Flak Jacket“ nimmt Fahrt auf und sorgt mit Tempiwechseln und Mitsingrefrain für den nötigen Drive. Vor dem folgenden „Away from the Sun“ möchte man förmlich vor dem CD-Player niederknien, denn Morian haben hier einen astreinen Smash-Hit abgeliefert. Geradewegs aus den 80ern scheint diese Halbballade ins neue Millenium gebeamt worden zu sein – ein kleiner Halleffekt auf die Stimme gelegt und dazu ein Refrain, für den andere Bands töten würden. Außerdem ein schönes, wenngleich nicht neue Maßstäbe setzendes Gitarrensolo und fertig ist ein Song, der auf der einen Seite rockt und andererseits geradezu gewalttätig vom Ohr des Hörers Besitz ergreift. Großes Kino, das sogar im Mainstreammarkt punkten dürfte. Die einigermaßen rockoffenen Radiosender können jedenfalls schon einmal ein lukratives Plätzchen in ihrer Playlist freihalten. Mit dem letzten Stück „Sacrifice“ holen Morian dann noch mal den kleinen Hammer aus dem Sack. Genug mit der Zurückhaltung und lieber mal etwas härter angeschlagen. Das gefällt und versöhnt diejenigen Rocker, denen zuvor nicht nach Herzschmerz zu Mute war.

 

Aktuell arbeitet die Band mit Hiili Hiilesmaa an ihrem Debütalbum, dass im Frühsommer hoffentlich bereits in den Regalen steht. Wenn die Herren noch mehr Hits aus dem Hut zaubern, dann kann man mit Fug und Recht von einem der viel versprechendsten finnischen Newcomer seit Jahren sprechen. Die Chancen etabliertere Bands wie Poisonblack (zu geringe Hitdichte) oder Sinamore (zu belanglos) hinter sich zu lassen, stehen jedenfalls nicht gerade schlecht. Daher der Befehl: Auf www.morianband.com vorbeisurfen, „Firewalkers“ kostenfrei herunterladen und in wenigen Monaten die Augen im Fachhandel offen halt.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 26.01.2007