More Than Crossed - "Two Faced" / VÖ 16.05.2008

 

 

Angefangen vom pompös-düsteren Geigen-Gänsehaut-Intro bis hin zum letzten Song haben More Than Crossed mit ihrem Debüt „Two Faced“ eine rundum schnelle, energie- sowie emotionsgeladene Melodic-Punkrock-Scheibe auf die Welt losgelassen. Stark im Sound. Fett in der Produktion. Das, was das Bruderpaar Stev und Eik Iwan Anfang 2002 starteten, klingt kaum noch nach deutscher Newcomer-Band. Hiervon kann sich so manch amerikanische Punkband noch eine Scheibe abschneiden.

Die vier Berliner Jungs lassen bereits nach dem spannungsgeladenen Intro richtig Dampf ab. „To Those Who Wait" bollert nur so aus den Boxen. Diese 3 Minuten 13 reichen schon, damit auch noch dem Letzten klar wird, dass More Than Crossed das Warten Leid sind. Tracks wie die metal-lastigen „Not Looking Back“ oder „Venegeance“ schreien im wahrsten Sinne des Wortes nur so nach Befreiung aus den kleinen Szene-Clubs. Rauf auf die großen Bretter, die die Welt bedeuten. Nicht kleckern: klotzen. Und das auf hohem Niveau. Besonders der Titeltrack „Two Faced“ verdeutlicht das breite Spektrum der Band. Da wird sich stilistisch gern auch mal bei den Kollegen aus der Hardcore- oder Metal-Szene bedient. Halsbrecherische Gitarren treffen auf melodische Vocals treffen auf laute Screamo-Einlagen treffen auf ruhige Parts. Von Metal über Punkrock bis Screamo ist auf „Two Faced“ wirklich alles vorhanden, was das Rockerherz begehrt – hier werden garantiert auch Menschen fündig, die sonst nichts mit diesen Genres am Hut haben. Genau die, die zu Hause immer darüber meckern, dass Punkrock auch nicht mehr das ist, was es mal war, werden sich noch umgucken, wenn sie sich plötzlichen zu Brettern wie „Single Second“ headbangend im Pit wieder finden. More Than Crossed lassen wirklich keine Chance ruhig stehen zu bleiben. So sehr man sich auch dagegen wehrt, zumindest der kleine Finger wird am Ende doch im Takt zucken. Und was ist mit denen, die behaupten Moshen sei doch viel zu platt? Screamo keine Musik? Für den haben More Than Crossed auch noch etwas in Petto: Das nachdenkliche „Relief“ oder die abschließende Ballade „Broken Paradise“ – ganz ohne Geschrei.

Katrin Reichwein - www.sounds2move.de