Moonspell „Under Satanae“ / VÖ 12.10.2007

 

 

Auf ihrem letzten Studiowerk „Memorial“ hatten die portugiesischen Düstermetaller Moonspell bereits ihre schwarzmetallischen Wurzeln wiederentdeckt. Was lag da näher, als anlässlich des 15-jährigen Bandjubiläums die okkulten und deutlich härteren Anfangstage der Band mit einer Veröffentlichung zu würdigen. „Under Satanae“ heißt das gute Stück, das alle Songs der prä-Wolfheart-Phase enthält – wohlgemerkt nicht nur lieblos aneinandergeklatscht und mit ein bisschen Soundkosmetik aufgepeppt, sondern komplett neu aufgenommen.

 

Den ersten Teil bestreitet die relativ bekannte Mini-LP „Under the Moonspell“. Endlich bekommt man die sechs Tracks in einem Sound – für den sich kein geringerer als Tue Madsen verantwortlich zeigt - zu hören, der den kleinen kompositorischen Meisterwerken angemessen erscheint. Hier zeigen Moonspell schon einiges von ihrer Klasse, die sie mit „Wolfheart“ ein Jahr später perfektionieren sollten. Dark Metal von seiner besten Seite. Dabei zeichnen sich die Songs von „Under the Moonspell“ zusätzlich durch einen besonderen orientalischen Touch aus. Der zweite Teil der CD besteht aus Moonspells erstem Demo „Anno Satanae“. Zwar sind auch in diesen drei Songs schon die typisch pathetischen und orchestralen Trademarks zu hören, doch scheinen hier noch deutlich die Black-Metal-Wurzeln durch (bei „Goat on Fire“ fühlt man sich im Mittelteil stark an Celtic Frost erinnert). Wahrscheinlich wird es Puristen geben, die es anders sehen, aber meiner Meinung nach gewinnen die Songs durch die Neueinspielung deutlich. Zu solch epischen Werken passt der ursprüngliche Rumpelsound halt nicht. Hinzu kommt, dass bei den Originalaufnahmen der Gesang nicht gerade überzeugend klingt. Die größte Überraschung des Albums stellt für mich der letzte Song dar. „Serpent Angel“ stammt aus einer Zeit als Moonspell noch Morbid God hießen (um genau zu sein handelt es sich hierbei um den einzigen Song, den sie unter diesem Namen veröffentlicht haben). Das über sieben Minuten lange Stück hat alles, was einen guten, melodischen Black-Metal-Song jener Zeit ausmachte. Düstere Grundstimmung, ruhiger Mittelteil, Highspeedgeknüppel am Ende.

 

Unter dem Strich bleibt also eine durchaus lohnende Veröffentlichung. Auch wenn man die Stücke bereits im Original hat, zeigen sie sich hier in einem deutlich verbesserten Gewand. Und für Fans neueren Datums ist es die Gelegenheit, Moonspells Frühwerke gesammelt zu erstehen ohne lange auf irgendwelchen Börsen danach suchen und die üblichen Raritätenpreise bezahlen zu müssen.

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 16.10.2007