Moonlight Agony „Silent Waters“ / VÖ  23.03.2007

Power Metal mit leicht progressiven Einflüssen bieten uns Moonlight Agony. Was auf den ersten Blick etwas ausgedudelt wirken mag, klingt letztlich frisch und durchaus lecker. Das Artwork stellt jene Frische schon sehr gut dar, selbst wenn für riesige Wasserwelle und einhergehende Kometeneinschläge sicherlich nicht „Silent Waters“ als richtige Bezeichnung einhergehen kann, sofern man Moonlight Agony wörtlich nimmt.

Was ich an der Band mag, ist, dass sie sich nicht in pseudoprogressivem Gefrickel verirrt. Trotz einiger technischer Spielereien hat jeder Song eine nachvollziehbare und recht straffe Struktur. „You Betrayed Me“ ist ein schöner melodischer Power Metal Song, der gut ins Ohr geht. Gefällt mir. Sänger Simon Hermanssons verfügt über eine für das Genre ungewöhnlich harte und reibeisige Stimme. Diese bildet dann mit eher lieblichen musikalischen Passagen einen feinen Kontrast. „Through The Desert“ wirkt dann teilweise eher wie der klassische Happy Metal. Nicht schlecht, wirkt auf mich aber einen Tacken zu fröhlich. Andererseits wird auf diesem Weg die recht breit gefächerte stilistische Bandbreite von Moonlight Agony deutlich. Zwar sind Zitate an alte Heavy/Power und Progressive Helden hörbar (Helloween, Symphony X…), dennoch haben Moonlight Agony  bereits mit ihrem 2. Album ihren eigenen Stil gefunden. „The Dark Era“ klingt mit seinen Doublebass-Einsätzen aggressiver. Sänger Hermanssons gröhlt teilweise sehr heftig…  Übrigens: In „Solemn Waters“ arbeiten Moonlight Agony mit sehr gelungenen Female Vocals. Der Song hat darüber hinaus ein feines Solo zu bieten. Von den gelungenen orchestralen Einsätzen mal ganz zu schweigen. Für mich vielleicht der Höhepunkt des Albums. Dieser Song beendet das Album dann auch passenderweise.

Insgesamt findet sich auf „Silent Waters“ kein Ausfall, jeder Song steht für sich und bietet eine gute Qualität. Moonlight Agony verfügen über genügend Potenzial, um im überfüllten Power Metal Genre auf sich aufmerksam zu machen, ohne dabei unterzugehen. Daumen hoch!

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 13.04.2007