Monster Magnet „Last Patrol” / VÖ 18.10.2013

  

Monster Magnet kennt man natürlich. Einerseits, weil sie schon seit den Neunzigern im Geschäft sind und, auch wenn sie nicht da rein passten, in der New Rock/Metal Welle um die Jahrtausendwende ein paar Hits wie „Heads explode” und „Powertrip” ablieferten. Andererseits leider auch, weil Frontmann Dave Wyndorf durch Drogeneskapaden immer wieder in den Fokus der Medien geriet. Auf die Popularität der Band hatte das keinen negativen Einfluss, und glücklicherweise scheint sich Herr Wyndorf seit seinem Klinikaufenthalt 2006 gefangen zu haben.

Die Musik auf dem aktuellen Longplayer „Lost Patrol” spricht jedenfalls dafür, auch wenn das natürlich über weite Strecken Kiffermucke, im Fachjargon „Stoner Rock” ist. Dazu gesellen sich ein bisschen Grunge, eine gehörige Portion David Bowie, Pink Floyd lassen grüßen, und trotzdem klingt alles wie aus einem Guss und eigenständig, was am Songwriting, vor allem aber an der starken Stimme Wyndorfs liegt. Im Opener „I live behind the Clouds” darf er das sofort unter Beweis stellen. Über weite Strecken verhalten und fast flüsternd, legt das Stück in der Mitte gehörig zu, um dann wieder ruhiger zu werden. Eine ähnliche Achterbahnfahrt bekommt der Hörer das ganze Album über zu hören. Der Titeltrack ist eine Instrumentalorgie mit gelegentlichem Gesang, und bei „Mindless Ones” geht es am Ende fast hardcoremäßig ab. Im Gegenzug dazu kommt etwa bei „The Duke of Supernature” entspanntes Woodstockfeeling auf.

Am Sound gibt es nichts zu mäkeln, und vor allem das Gitarrenspiel ist für Freunde von Effekten natürlich herrlich wie immer. Insgesamt lässt sich einfach nur sagen: Dies sind Monster Magnet in Hochform! Ich maße mir nicht an und sage, „Last Patrol” sei ihr bestes Album. Aber diese Platte hat einfach alles: Komplexität und Eingängigkeit wechseln sich ab, Spiel, Gesang und Produktion sind erste Sahne und - jeder Song ist mindestens gut!

 

Nils Obergöker - www.sounds2move.de