Misery Speaks „Disciples Of Doom“ / VÖ 24.04.2009

 

 

Es ist so ein, ich will nicht sagen Trend, es ist eher eine Tendenz, die sich in den letzten Jahren im Metalcore breit gemacht hat. Denn wenn die eine Extreme ausgelotet ist, muss die nächste erprobt werden; und so tendieren immer mehr Vertreter des Genres gen Death- oder Black Metal. Misery Speaks vollzogen diese Symbiose bereits zu Anfangstagen, konnten mit ihrem Vorgänger „Catalogue Of Carnage“ sogar beachtliche Erfolge erzielen und durften so bereits für so große Bands wie Heaven Shall Burn oder Born From Pain spielen. Zwar gewann der straighte, schwedentodlastige Sound des Münsterner Quintetts nie einen Innovationspreis; solide und kurzweilig war er aber allemal.

 

Auch der neueste Ableger, „Disciples Of Doom“, folgt dieser Marschrichtung: Konservativ, aber sorgfältig arrangierte Kompositionen, zahlreich mit teils groovigen, teils atmosphärischen Hooks bestückt. Nicht immer ist dabei jede hundertprozentig geglückt, und gerade die Refrains vermissen stellenweise etwas an Biss und Stärke; und sicherlich wirkt so manch Trademark schon leicht abgenutzt. Was man den Jungs aber nicht vorwerfen kann ist ihr Händchen für runde, ja doch spaßige Stücke. Nie DER Hit, aber zu jeder Zeit gut anhörbar und nett.

 

Und so wird es wohl auch, zumindest in meiner Beziehung zu dieser Band, auch weitergehen. Stets ein gerngesehener Gast auf der Bühne, stets solide, wenn es denn mal den Weg in den heimischen Player findet; nie aber die Offenbarung schlechthin. Wer den modernen Schwedentod feiert und keine großartigen Ansprüche hegt, wer einfach nur ein ordentliches Metalalbum ohne große Schnörkel sucht, dürfte jedoch mit „Disciples Of Doom“ durchaus auf seine Kosten kommen.

 

Olivier Haas – www.sounds2move.de / 19.04.2009