Misery Index – Traitors / VÖ 03.10.2008

 

 

Was kann schon noch kommen, wenn man bei Dying Fetus seinen Job verloren hat? Man kann eine Knüppelkombo der Marke Misery Index ins Leben rufen – und versuchen, seinen alten Bandkollegen den schwer umkämpften Rang strittig zu machen. Sowohl „Retaliate“ (2003) als auch „Discordia“ (2006) schlugen im Death-/Grind-Sektor mehr als ordentlich ein - jetzt soll „Traitors“ folgen und jene Vorherrschaft endgültig besiegeln.  

 

Groß geändert hat sich jedoch nichts: Auch anno 2008 gibt es grindigen Todesstahl mit starker Hardcore-Note um die Ohren, dies jedoch fern jeglicher Trends oder Konvektionen – mit Deathcore oder hat das US-amerikanische Quartett nach wie vor nichts am Hut. Im Gegensatz zu vieler Genrekollegen liegt hier vor allem der Song noch im Vordergrund, stumpf geknüppelt wird wo anders: Gerne schnell und wuchtig können Misery Index auch geschickt im Midtempo agieren, kennen keine Furcht vor Experimenten – auch, wenn der Vierer natürlich nach wie vor relativ straight agiert. So ist auch „Traitors“ eine geschickt arrangierte Angelegenheit geworden, die trotz technischen Anleihen jenen Anspruch zu jeder Zeit gerecht wird. Veränderungen gibt es jedoch dennoch zu vermelden: Gerade die deutlich dickere, ja glattere Produktion sticht Veteranen schnell ins Auge. Ferner entfernt sich das Quartett vermehrt vom (wenn auch nach wie vor präsenten) Grind Einschlag; die metallischen Einflüsse dominieren mehr denn je. Dennoch: Misery Index sind immer noch Misery Index, und Fans dürften sich somit schnell an den „neuen“ Sound der Death-/Grind-Institution gewöhnen.

 

Essenziell ist sicher anders, und innovativ ebenso. Doch „Traitors“ steht der Tradition seiner Vorgänger in nichts nach - und dürfte den Hunger geneigter Genrefreunde mit Sicherheit zu Genüge stillen. Nicht mehr, aber ganz sicher auch nicht weniger.

 

Olivier Haas – www.sounds2move.de / 27.09.08