Misery Index „Heirs To Thievery“ / VÖ: 21.05.2010

 

 

 

Huch, hier piept’s! Und zwar alle dreißig Sekunden, damit ich die Promo auch brav nicht im Internet verbreite. Klar, dass man sowas nicht macht, allerdings schmälert es auch stark den Hörgenuss für den Rezensenten. Wer Misery Index noch nicht kennt, dem lege ich schon einmal vorab die Vorgänger „Retaliate“, „Discordia“ und „Traitors“ ans Herz. Früher mit mehr Grindcoreanteil, später mit mehr Groove, immer ordentlich auf die Mütze (was erwartet man auch von ehemaligen Dying Fetus Mitgliedern?) und das immer auf tehnisch und songschreiberisch hohem Niveau. Auf Deutsch, hier hagelts Hits, auch auf dem aktuellen Langspieler „Heirs To Thievery“.

 

Nach dem kurzen Opener, der etwas verbrannte Erde hinter sich lässt, macht „Fed To The Wolves“ sofort alles klar mit hohem Tempo, unglaublicher Doublebass, Gangshouts und stellenweise fast Death-artigen Gitarren. Für das folgende „The Carrion Call“ wird mal, fast, das Tempo heruntergefahren, also etwa durchschnittlicher Thrash Metal. Das gelingt anderthalb Minuten auch ganz gut, bis dann die Blastbeats wie ein guter alter Bekannter zurückkehren. Hier dürfte live der ein oder andere Knochen gebrochen werden. Unglaublich fett alles, wirklich, die Produktion ballert, der Bass wummert und die Beats gehen ins Hirn, in die Beine und wohin auch immer. Wenn dann noch solche Überhits wie „The Spectator“ dabei herauskommen, umso besser! „The Seventh Cavalry“ überzeugt mit durchgehend schleppendem Tempo (ok, bei ner Doom Band wäre das schnell), das anschließende „Plague Of Objects“ ballert wieder alles zünftig weg und das Tempo wird bei den letzten drei Songs fast durchgehend hochgehalten. „Sleeping Giants“ überzeugt mit einem Dying Fetus ähnlichen Mittelteil und „Day Of The Dead“ bietet den würdigen Abschluss dieses unglaublich brutalfettharten Brettes!

 

Sofern man nicht blutend am Boden liegt, landet der Finger automatisch auf Play und es geht von vorne los. Das ist die perfekte Mischung aus dem bisherigen Schaffen der Band! Extrem schnelle und harte Hits, die an wenigen und durchdachten Momenten verlangsamt werden. „Heirs To Thievery“ kann echt viel.

 

Nils Obergöker – www.sounds2move.de / 18.05.2010