Miseration „Your Demons – Their Angels“ / VÖ 12.09.2008

 

 

Hier ist sie also, die Neben... äh... neue Hauptband von Christian Älvestam, der unlängst bei Scar Symmetry die Segel gestrichen hat. Dort war er einer der Garanten für die Hitdichte der Kombo und mit solchen Referenzen sollte „Your Demons – Their Angels“ normalerweise eine richtig fette Angelegenheit werden.

 

Ja, sollte. Denn das Ergebnis ist zwar bei weitem nicht schlecht, aber doch mit dem einen oder anderen Haken versehen. Die Batterie ballert zwar amtlich und auch die Gitarristen scheinen ein paar recht talentierte Fingerchen zu haben, aber hier und da klingt das Gebotene einfach nicht so schlüssig und entschlossen wie man es sich wünschen würde. So zeigt etwa „World Lethality“ gute Ansätze und startet wunderbar atmosphärisch bevor in knackiger Melodic Death Manier losgelegt wird, aber es kommt mir so vor, als hätte man beim Mix das Schlagzeug etwas zu weit nach oben gezogen. Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass die Drums auf „Your Demos – Their Angels“ regelmäßig die Gitarrenharmonien, als auch die klaren Gesangslinien mal mehr mal weniger stark überrollen. Das mag manchen Hörer vielleicht sogar recht sein, mich persönlich stört die Sache aber teilweise mächtig, weil hier viel Potential verschenkt wird. „Perfection Destroyed“ macht seinem Namen alle Ehre und ist ein weiteres Beispiel für besagte Schwachstellen im Konstrukt der Band – hier ist im Knüppelpart noch alles im Standardbereich, die eindeutigen Höhepunkte des Songs versinken aber etwas in der gut gemeinten, aber über das Ziel hinausgeschossenen Produktion. Ihr gesamtes Potential entfalten Miseration meines Erachtens nach zumindest in „Chain-Work Soul“, wo sich Älvestam glücklicherweise etwas mehr von den US-Death Vocals der meisten anderen Songs verabschiedet und statt dessen „europäischer“ gruntet, während der Klargesang äußerst effektiv eingesetzt wird und auch die Elch-Gitarren endlich die nötige Luft zum Atmen bekommen.

 

In der Summe haben wir es hier mit einem eigentlich sehr gut gemeinten Scheibchen zu tun, das leider unter seiner etwas überambitionierten Produktion zu leiden hat. Man könnte auch sagen, dass sich Miseration mehr oder minder zwischen die Stühle gesetzt zu haben scheinen, denn für ihre Ami-Todesstahl-Einflüsse klingt dieses Debüt zu modern, für eine wirklich überragende Melodic Death Scheibe zu klinisch und – für meine Ohren – auch etwas zu höhenlastig. Genrefans dürfen’s gern trotzdem mal antesten, denn die Zutaten stimmen; einzig am sprichwörtlichen Mischverhältnis muss zukünftig noch gefeilt werden.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 29.09.2008