Mindflow "Mind Over Body" / VÖ 20.07.2007
Es ist Sonntag, der 15. Juli 2007. Draußen brennt die Sonne auf das Land herab, das Tagesmotto lautet dementsprechend "Schwitzen was die Poren hergeben".
Mein Kopf raucht, was aber - wie man nach dieser Eröffnung vielleicht erwarten würde - nichts mit der Hitze zu tun hat. Denn
nicht die sommerliche Wärme macht mir zu schaffen, sondern das zu besprechende Album der brasilianischen Prog-Band Mindflow.
Meine Fresse, Mindflow liefern mit "Mind Over Body" ein wahrlich schwer verdauliches Prog-Album ab,
das dem geneigten Hörer einiges an Durchhaltekraft abverlangt. Schon der 12-minütige Eröffnungssong "Crossing Enemy`s Line" ist so voll gestopft mit Stilbrüchen, Tempowechseln und noch
mehr Stilbrüchen, das andere Bands daraus locker vier Songs gemacht hätten. Und da Mindflow nicht nur einfach progressive Musik spielen,
sondern jene Musikrichtung über eine Gesamtspiellänger von ca. 80 Min regelrecht bis zum Exzess zelebrieren, erweisen sich auch die anderen acht
Kompositionen als ein Hort von 1001 Variationen. Dabei begehen Mindflow zweierlei Fehler: Erstens, das Album ist durchwegs zu
kopflastig
geraten und den Stücken mangelt es unüberhörbar an leichten Momenten, was das Anhören von "Mind Over Body" teilweise zu einer sehr
anstrengenden Angelegenheit macht. Und zweitens, nach dem furiosen Einstieg folgt mit den beiden Songs "Thousand Miles From You"
und "Just Water, You Navigate" zwei eher nichts sagende Stücke, die meiner Meinung nach das Album unnötig in die Länge ziehen.
Nichtsdestotrotz möchte ich an dieser Stelle der Band ein technisch einwandfreies Können attestieren, da sich die instrumentale
Umsetzung der höchstkomplexen Stücke auf einem durchwegs hochwertigen Niveau bewegt. Ebenfalls hochwertig ist die Aufmachung von
"Mind Over Body", da die CD nicht nur in einem wunderschönen und geprägten Pappschuber daherkommt, sondern auch noch von zwei
Booklets - eines davon ist ein Comic in dem das Albumskonzept erläutert wird - flankiert wird.
"Mind Over Body" ist wirklich nur was für Profi Prog-Fans, die es gerne sehr Anspruchsvoll haben und
die auch keine Mühe damit haben, wenn man mit einem Album eine gewisse Zeit arbeiten muss, um überhaupt Zugang zu den Songs
zu erhalten. Jene werden aber durchaus Freude an diesem Album haben, dem ich hiermit trotz meines rauchenden und Prog-Geschädigten
Schädels ein "Gut" verleihen möchte.
Nando
Rohner – www.sounds2move.de /
15.07.2007