MiLù "No Future In Gold" - Plattenkritik / VÖ 25.04.2005

An die Schreibweise muss man sich erst gewöhnen, eine Unbekannte allerdings ist miLù längst nicht mehr: Anke Hachfeld, Sängerin und Texterin von Mila Mar und Schiller, die unter dem Namen miLù ein neues Kapitel ihrer musikalischen Karriere einschlägt.

Erstes Ergebnis ihrer Soloaktivitäten: die Single "Aus Gold", ein Duett mit Kim Sanders und Peter Heppner. Ein gelungener Start in die Soloaktivitäten: die Single hielt sich fünf Wochen in den deutschen Charts. Am 25. April veröffentlicht miLù nun ihr erstes Soloalbum no future in gold.

No future in gold sind 12 zeitlose, abwechslungsreiche Songs mit deutschen Texten, immer melancholisch, immer tiefsinnig, auf denen miLù ihr ganzes Potential als Sängerin und Texterin zeigt. Ohne Pathos und Schwulst singt sie vom Leben an sich, dem Menschen und was ihn ausmacht (Du Mensch), von Tod und Trauer (Aus Gold), vom Schmerz und der Lust oder vom Lustschmerz (no future in gold; Lustschmerz im Duett mit Peter Heppner), der Liebe (Du bist schön) und sich selbst. Für Erstaunen sorgt dabei Song 8: Mein Freund der Baum, jenen uralt-Schlager, bei dem sicherlich einige unweigerlich die tiefe Bariton-Stimme von Alexandra im Ohr haben werden und den miLù in einer sanften, eingängigen Interpretation darbietet. Wie überhaupt die zwölf Songs sich durch eingängige Melodien und oftmals minimalistische Arrangements auszeichnen: Sanfte klassische Streicherklänge, trippige Elektro-Klänge à la Portishead, elektronische Drumbeats, treibende Gitarrensounds, Pianolinien und so genannte Joikchöre, eine Gesangsart der Samen. Atmosphärisch dicht und in sich stimmig werden die Songs und das Album aber erst durch Anke Hachfelds gesangliche Qualitäten, über die an dieser Stelle wohl nicht mehr viel gesagt werden muss. Kindlich naiv, erotisch verhaucht, kraftvoll, sensibel, poppig oder klassisch - Anke Hachfeld mischt auf no future in gold unterschiedliche Techniken und Stimmfarben, passt sich harmonisch den Melodien an, so dass Gesang und Musik eins werden.

Dass miLù für anspruchsvolle Musik mit anspruchsvollen deutschen Texten steht, zeigte sie bereits mit der Single Aus Gold. Auf no future in gold beweist sie, dass sie diesem Anspruch auch über eine ganze Albumlänge gerecht wird. Wer Aus Gold mochte, dem wird auch no future in gold gefallen. Potentieller Chartkandidat.

Christine Schams - www.sounds2move.de / 17.04.2005