Midnattsol “The Metamorphosis Melody“ / V.Ö. 22.04.2011


 

 

Eine deutsche Metal Band mit norwegischer Sängerin, irgendwo in der Gemengelage Folk, Gothic und Bombast beheimatet. Alles klar, es muss wohl von Leaves´ Eyes die Rede sein. Doch in diesem Fall irrt der geneigte Leser. Gleiches gilt auch für Midnattsol, die zu all den Parallelen auch noch mit Carmen Elise Espenæs die kleine Schwester von Liv Kristine hinter dem Mikro stehen haben. Und Midnattsol sind beileibe keine Newcomer mehr. Vor knapp zehn Jahren (noch vor Leaves´ Eyes) gegründet haben die Jungs und Mädels nun ihren dritten Longplayer unters Volk gebracht. „The Metamorphosis Melody“ bietet eine knappe Stunde schöne Musik. Und wenn ich sage „schön“, meine ich schön. Carmen hat eine getragene, angenehme, mitunter sehr variable Stimme, die der Musik von Midnattsol ihren Stempel aufdrückt. Aber auch die Kompositionen der Stücke, die selten kürzer als fünf Minuten sind, strotzen nur so von einschmeichelnden Melodien, detaillierten Arrangements und einfach schönen Passagen. Wenn man auf dem Album etwas vermissen kann, dann sind es vielleicht ein paar echte Hits, die aus dem Gesamtwerk herausragen. So sind es eher einzelne Momente, die einem im Ohr hängen bleiben als ganze Songs (z. B. das furiose Ende vom norwegisch gesungenen „Forvandlingen“, wo sich Carmens Stimme in ungeahnte Höhen schwingt, oder der Übergang vom stimmungsvollen Intro zum sehr true-metallischen, Running-Wild-artigen Beginn des Titeltracks „The Metamorphosis Melody“, oder die geile Bridge in „Spellbound“, oder der traurige Refrain der Power-Ballade „The Tide“, oder die mehrstimmigen Gitarrenläufe am Anfang von „Kong Valemons Kamp“, oder die maultrommelunterlegte Akustikgitarre bei „Goodbye“, oder oder oder...).

Bei all dem möchte ich betonen, dass bei Midnattsol ganz klar der Metal im Vordergrund steht. All die anderen Elemente, der Folk, die symphonischen Einsprengsel, die Gothic-Attitüde sind alles nur Beiwerk, die ein gelungenes Gesamtbild abrunden. O.K., es gibt natürlich auch Leute, für die weiblicher Gesang und melodische Gitarren per se nix mit Metal zu tun haben. Aber denen ist eh nicht zu helfen...

Alexander Dontscheffwww.sounds2move.de