Methods of Mayhem „Public Disservice Announcement“ / VÖ 17.09.2010

 

 

 

Sunnyboy Tommy Lee ist nicht nur Drummer bei einer der größten Rock N Roll Bands der letzten 30 Jahre, sondern auch körperlich in beachtlichem Zustand. Darüber hinaus scheint der Gelegenheits-DJ und -schauspieler auch kreativ nicht gerade gern faul auf seiner mächtig tätowierten Haut zu liegen, schließlich liegt mit „Public Disservice Announcement“ ein neues Album seines Sidekicks Methods of Mayhem vor, den er nach fast 10 Jahren Pause wieder ausgegraben hat.

 

Longplayer Nummero Due macht dem Projektnamen alle Ehre, denn hier hat frei übersetzt der Wahnsinn in der Tat Methode. Nichts gegen ein abwechslungsreiches, vielseitiges Album, aber was uns die L.A.-Lichtgestalt hier vorlegt, ist reinrassige Akustik-Schizophrenie. Von einem bunten Mix zu sprechen wäre glatte Untertreibung, „Public Disservice Announcement“ passt nämlich in jede und doch irgendwie in keine Schublade. Soll man dem Künstler ob seines Mutes und seiner Vision nun auf die Schultern klopfen oder seine neue Scheibe verachtend in der Luft zerreißen? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, tendiere aber zum goldenen Mittelweg. Nur mal ein paar Auszüge aus der Tracklist samt grober musikalischer Einordnung: „Fight Song“ (New Metal), „All I wanna do“ (RnB), „Blame“ (Nickelback-Radio-Rock für die Autobahn), „Back to Before“ (Electro-Pop), „Drunk Uncle Pete“ (Bubblegum Pop-Punk mit Sprechgesang). Alle Songs sind für sich genommen und als das was sie sein sollen eindeutig genießbar, als Gesamtwerk funktioniert dieses Album jedoch nur bedingt. Von nur einem Autor bedient worden zu sein, mag man eigentlich nicht glauben, das zweite Methods of Mayhem-Scheibchen geht eher als astreiner Sampler durch. Wenn das die Intention war, muss es die volle Punktzahl geben, wenn nicht, muss Tommy Lee damit leben, dass alle Welt von weitestgehend inhomogenem Flickwerk spricht. Und das trotz einer Hand voll für sich genommen guter Songs.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 21.09.2010