Merry „Nu Chemical Rhetoric“ / VÖ 28.04.2006


 
J-Rock everywhere. Der J-Rock-Boom geht unvermittelt weiter. Folgerichtig legt das Label Gan Shin mit „nu Chemical Rhetoric“ nun das Europa- und Majotdebutalbum einer der erfolgreichsten und zugleich eigenständigsten J-Rock-Bands auf dem deutschen Markt: Merry.

 
Fünf, auf den ersten Anblick, smarte Jungs Anfang Zwanzig, stylish gekleidet, mit der üblichen Gesichtschminke, um dem Ganzen einen Hauch dark and evil zu verleihen - und dennoch irgendwie ungefährlich. Beim Hören von „nu Chemical Rhetoric“ wird allerdings schnell klar, dass es nicht am Visuellen lag, weshalb Merry bereits wenige Monate nach ihrer Gründung 2001 die J-Rock-Szene in Japan kräftig aufmischten: Merrys Schwerpunkt und Stärke ist eindeutig ihre musikalische Vielfältigkeit und Kompromisslosigkeit, weniger die optische Darbietung ihrer Kunst. Merry schlagen mit „nu Chemical Rhetoric“ musikalisch einen ganz eigenen Weg nicht nur in der J-Rock-Szene ein, der in Japan nach der Veröffentlichung 2005 Kritiker wie Fans in wahre Euphorie versetzte. Zu Recht. Die 11 Songs bestechen durch ein ausgewiesen kompromissloses Songwriting, von dem sich so manche Band eine Scheibe abschneiden kann. Gekonnt variieren die Herren Tetsu, Kenichi, Gara, Nero und Yuu Pop und Rock, explodieren wie bei „Dekiai no suisou“ oder „Kubitsuri Rondo“ in bester Punk-Rotz-Manier und scheuen sich auch nicht vor Instrumental Elektro-Rock-Songs („Digi noto“), Ska- und Jazz-Elementen („Dekiai no suisou“, Bara to Katasumi no Blues“. Selten klangen japanische Töne und Texte durch dieses Mix an verschiedenen Musikstilen exotisch und doch zugleich vertraut.

 

„nu Chemical Rhetoric“ – ein Album, das in so gar Schublade recht passen will und gerade deshalb von Anfang bis Ende überzeugt. Exotisch und eigenständig wie nur selten gehört.

Christine Schams - www.sounds2move.de / 22.07.2006