J-Rock everywhere. Der J-Rock-Boom geht
unvermittelt weiter. Folgerichtig legt das Label Gan Shin mit „nu Chemical
Rhetoric“ nun das Europa- und Majotdebutalbum einer der erfolgreichsten und
zugleich eigenständigsten J-Rock-Bands auf dem deutschen Markt: Merry.
Fünf, auf den ersten Anblick, smarte Jungs
Anfang Zwanzig, stylish gekleidet, mit der üblichen Gesichtschminke, um dem
Ganzen einen Hauch dark and evil zu verleihen - und dennoch irgendwie
ungefährlich. Beim Hören von „nu Chemical Rhetoric“ wird allerdings schnell
klar, dass es nicht am Visuellen lag, weshalb Merry bereits wenige Monate nach
ihrer Gründung 2001 die J-Rock-Szene in Japan kräftig aufmischten: Merrys
Schwerpunkt und Stärke ist eindeutig ihre musikalische Vielfältigkeit und
Kompromisslosigkeit, weniger die optische Darbietung ihrer Kunst.
Merry schlagen mit „nu Chemical Rhetoric“
musikalisch einen ganz eigenen Weg nicht nur in der J-Rock-Szene ein, der in
Japan nach der Veröffentlichung 2005 Kritiker wie Fans in wahre Euphorie
versetzte. Zu Recht. Die 11 Songs bestechen durch ein ausgewiesen
kompromissloses Songwriting, von dem sich so manche Band eine Scheibe
abschneiden kann. Gekonnt variieren die Herren Tetsu, Kenichi, Gara, Nero und
Yuu Pop und Rock, explodieren wie bei „Dekiai no suisou“ oder „Kubitsuri
Rondo“ in bester Punk-Rotz-Manier und scheuen sich auch nicht vor Instrumental
Elektro-Rock-Songs („Digi noto“), Ska- und Jazz-Elementen („Dekiai no suisou“,
Bara to Katasumi no Blues“. Selten klangen japanische Töne und Texte durch
dieses Mix an verschiedenen Musikstilen exotisch und doch zugleich vertraut.
„nu Chemical Rhetoric“ – ein Album, das in so
gar Schublade recht passen will und gerade deshalb von Anfang bis Ende
überzeugt. Exotisch und eigenständig wie nur selten gehört.