Mercury Falling “Human Nature” Demo / VÖ 2007

 

 

Nachdem die Galmarini-Brüder Daniel und Tobias einige Nachwuchswettbewerbe gewonnen bzw. es zumeist in finale Runden gebracht hatten, entschloss sich die deutsche Band Mercury Falling, unter professionellen Bedingungen ein Album in Eigenregie aufzunehmen. "Human Nature" stammt aus dem Jahre 2006, die Produktion übernahm Piet Sielck, der uns von seinen (Un-)taten bezüglich solcher Pomp-Metalbands wie Iron Saviour oder Savage Circus bekannt ist. Daher wissen wir nun auch, wohin Mercury Falling tendieren: in die Melodic-Richtung, wobei laut Bandangaben neben Sonata Arctica und Angra auch Dream Theater zu den Vorbildern gehören. Das stimmt nachdenklich. Denn was haben die Letztgenannten als Idole im schmerzfreien Supersoftsektor zu suchen?

"Undertow" bildet den holprigen, beinahe thrashartigen Einstieg ins Album, solange bis orientalische (bzw. was man hier für fernöstlich hält) Keys dazukommen, die kleistern, was der Klebstoff hergibt. Dennoch ist der Song einigermaßen annehmbar, im Fünfpunktebereich könnte man sagen. "Welcome Home" geht in die True-Richtung, flotte Power-Einschübe erinnern sowohl an typisch "zeitlosen" deutschen Metal und sollen zudem wohl auf Dio verweisen. Hier fällt der schwachbrüstige, dünne, kraftlose Gesang sehr nachteilig auf. "Sacred Love" ist ein Balladenmonstrum übelster Sorte, Claydermann-Light klimpert oder Elton John, wenn er sich besonders an Diana erinnert, begleitet von HIM als Stimmwunder, naja... "Hold On To My Heart" ist ein ähnlich grässlicher Kitschsoftsong ohne Klöten, das gilt ebenso für "Human Nature" und "Hell Inside Me".

"New Gods" gibt uns zunächst Priest-Flair, gemischt mit der "Dehumanizer"-Phase von Black Sabbath, um dann in Streicherbombast und unerquickliches Getröte abzugleiten; hier ist der Refrain vollkommen missglückt, wie oft eigentlich mussten wir diesen Chorus schon hören? Und um wie viel besser? "Different Eyes" flötet wieder wie HIM, dann gibt’s Teutonenschmalz. "Is It You, Is It You...", "Alter Ego" und "Scars" sind dermaßen unspektakulär, beliebig und austauschbar, dass wir skippen müssen. Die Hälfte ist also plüschiger Balladenstoff, der Rest zusammengestückelt. Wer soll das hören? Das frage ich mich bei der Menge an solchen Veröffentlichungen immer wieder. Über Geschmack lässt sich nun mal nicht streiten; dieser hier ist unausgegoren, halbgar. Und an Dream Theater erinnert an diesem Orte gar nichts.

 

M.E. – www.sounds2move.de / 10.04.2008