Mercenary "Through our darkest Days" / VÖ 26.07.2013

  

Es ist schon mal grundsätzlich eine gute Nachricht, dass Mercenary mit einem neuen Album an den Start gehen. Noch erfreulicher ist jedoch, dass sich die Dänen mit einer echten Bombe zurückmelden und zu alter Stärke zurückkehren. Das soll nicht heißen, dass "Metamorphosis" ein schlechtes Album war, aber die Hitdichte alter Glanztaten konnte man 2011 nicht ganz erreichen. Vielmehr ist "Metamorphosis" eine Platte, die man einer etablierten Band nach einem Umbruch wie ihn Mercenary 2009 erlebt haben (auf einen Schlag war damals die halbe Mannschaft von der Fahne gegangen) einfach mal zugestehen muss. Selbstfindung und Standortbestimmung lauten die Schlagworte, darüber hinaus hatte das Quartett auch Trotz und Wut mit in die Wagschale geworfen.

Nun folgt also "Through our darkest Days", eine Platte mit einem schweren, düsteren Titel, der uns bei genauerer Betrachtung ein wenig in die Irre führt. Denn das siebte Album der Dänen ist nicht etwa ein depressiver, negativer Hassbrocken, sondern versucht ganz im Gegenteil dem Hörer über weite Strecken einen Leitfaden durch eben jene dunklen Tage an die Hand zu geben und auf den Silberstreifen am Horizont hinzuweisen. Der dazugehörige Opener hört auf den passenden Namen "A new Dawn", handelt davon, nicht aufzugeben und ist der erste aus einer langen Liste frischer Hits. Die anderen heißen unter anderem "Straving Eyes", "Generation Hate" (die erste Auskopplung) oder "Welcome to Sickness". Letzterer präsentiert sich zuerst als tollwütiger Ritt auf der Rasierklinge, nur um dann in einen erhabenen Soilwork-igen Chorus zu münden. Etwas zurückhaltender aber nicht weniger genial präsentiert sich der Titeltrack, der - um eine Referenz aus der Vergangenheit zu bemühen - sicher nicht schlechter als der Klassiker "My World is ending" tönt, jedoch weniger stark vom Keyboard dominiert wird. Was beide Stücke hingegen gemeinsam haben, ist die typisch filigrane Gitarrenarbeit samt Weltklassesolo. Fans der mittleren Schaffensphase können sich zudem freuen, dass "Public Failure Number One" diesmal in "Holding on to Serenity" einen würdigen Nachfolger bekommt.

Mercenary machen es einem unbestritten verdammt einfach "Through our darkest Days" zu mögen. Man geht wieder eine ganze Ecke melodischer zu Werke (ohne an Wucht zu verlieren), der Klargesang wurde noch einmal verbessert und lehnt sich wohl auch ein Stück weit mehr an die alten Tage an, was gleichermaßen legitim wie willkommen ist. Man könnte auch sagen, dass die Vier wieder einen Schritt näher am "klassischen" Mercenary-Sound agieren, sie zugleich aber auch nicht alles über Bord geworfen haben, was auf "Metamorphosis" gut war. Mit dieser Sahneschnitte sieht die Zukunft für Mercenary endgültig wieder rosarot aus. Brecher und Hymnen geben sich die Klinke in die Hand, Hooks werden en masse serviert, hochwertige Lyrics und tollen Gesang gibt es am Fließband, dazu eine kräftige und zugleich transparente Produktion. Viel besser kann man modernen Melodic Death Metal anno 2013 nicht spielen, klarer Fall von Must-Have!

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de