Mercenary „The hours that remain“ / VÖ 18.08.2006

 

 

Darf man vor einer Band, die einem ein absolutes „Aha-Album“ beschert hat eigentlich Angst haben? Ein wenig ängstlich war ich angesichts des neuen Mercenary Albums nämlich schon. Werden sie das Niveau von „11 Dreams“ annähernd halten können? Oder gehen sie mit fliegenden Fahnen unter? Kann der Zenit mit dem Vorgänger schon erreicht worden sein? Skepsis, Angst und dezent positive Erwartungen ergeben irgendwie ein bedrückendes Gebräu. Ein Gebräu, dass schon bald wohliger Erleichterung Platz machen sollte.

 

Mit „The hours that remain“ haben Mercenary nicht nur genau den Stoff abgeliefert, den sich Fans von „11 Dreams“ sehnlichst gewünscht haben, sondern es sogar geschafft selbiges Album noch zu übertreffen. Da wären zum Beispiel „Soul Decision“ und „Redefine Me“, die von Marcus Bischoff (Heaven Shall Burn) respektive Björn „Speed“ Strid  (Soilwork) veredelt wurden. Es wäre ein leichtes sich hinter diesen namhaften Gästen zu verstecken und die Lorbeeren für dieses Album nur auf besagt Kooperation zu beziehen aber das haben Mercenary mit ihrem vierten Album keinesfalls nötig. Denn auch die anderen Stücke auf „The hours that remain“ zeigen die Dänen von ihrer besten Seite. Auf nahezu unvergleichliche Weise verbindet das Sextett Härte mit packenden Melodien und mischt dabei selbstsicher Power Metal mit Death Metal und progressiven Momenten und formt aus dieser eigentlich abenteuerlichen Masse Hymne am Fließband. Im Fall von „The hours that remain“ hören diese unter anderem auf „Simplicity Demand“ oder „Year of the Plague“ und gipfeln wie schon beim Vorgänger im Titeltrack, der erneut das Zeug zum uneingeschränkten Klassiker hat. Wem sich bei diesem göttlichen Stück Metal nicht umgehend die Nackenhaare aufstellen, dem ist nicht mehr zu helfen. Mit diesem Longplayer haben Mercenary zum zweiten mal in Folge 60 Minuten lang metallische Offenbarungen aneinander gereiht, bei denen einem fast schon die Superlative ausgehen. Einfach zum niederknien.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 15.08.2006