Mennen „Planet Black“ / VÖ 23.05.2008

 

 

Mennen aus den Niederlanden sind seit 1994 aktiv und machen auf ihrer neuesten Veröffentlichung "Planet Black" das, was manch einer wahrscheinlich zeitlosen (Pop-)Rock nennen würde, angereichert um wenige metallische Momente, welche sehr zahm und wohldosiert eingesetzt werden. Die Band, welche von ihrer Plattenfirma mit enthusiastischsten Presseinfos ausgestattet wurde, setzt auf klare, mehrstimmige Chorusse, helle einfache Licks, recht zahnlose Klavierklimpereien, ein wenig Kitsch, einige schräge Momente und etwas Queen-Flair.

 

Im Grunde ist es letztlich ein Balladenalbum geworden. Etwas erinnert das Ganze auch an Bonfire, die Scorpions oder amerikanische Vorbilder aus den Achtzigern. Altmodisch flötet sich Joss durch das Album, manch ein Refrain will einfach nicht enden ("Feel Put Aside"), greift immer weiter aus, wird ungemütlich. Die Bassläufe werden transparent, manchmal führend eingesetzt, was mir durchaus zusagt. Aber das Songmaterial kann nicht mithalten, zündet überhaupt nicht. Zu hausbacken, zu weichgespült tönt das Liedgut, trotz vereinzelt guter Soli, Licks und etlicher Frickelausflüge. Dabei hätten sie durchaus Möglichkeiten, wenn sie auf etwas mehr Härte setzen würden und nicht alle Tracks so glattgebügelt einherkämen. Denn zuckerig, wattig und wolkig gehen Mennen immer vor, was zumindest mein Interesse stark beeinträchtigt. Von der Mitte des Albums an haben wir es praktisch nur noch mit Poprock zu tun. Beinahe wird Song-Contest-Niveau erreicht. Foreigner waren heavy dagegen. Und beinahe 60 Minuten sind auch eine anstrengende CD-Länge, wenn die Trademarks einer Band nach fünf Minuten spätestens bekannt sind.

 

Auch wenn das sehr melodische traditionelle Hard- und Pop Rock-Genre zur Zeit eine gewisse Renaissance erfährt, werden es die Holländer mit ihrem neuen Album schwer haben, sich durchzusetzen, da es ihnen völlig an eigener Identität mangelt. Als positives Gegenbeispiel fällt mir Kamelot ein: diese Band macht auch sehr soften Stoff, agiert aber immer dynamisch, steigert die Tracks, baut interessante Bridges ein, nimmt unerwartete Wendungen und läßt auch mal die Äxte kreisen. Mennen dagegen verbleiben immer im etwas sülzigen Bereich, auf ewig gleicher Tonlage. Ich glaube, eher wird Holland Europameister als das Mennen abräumen, aber gut, ich lasse mich gerne eines besseren belehren.

 

M.E. – www.sounds2move.de / 07.06.2008