Mena Brinno "Icy Muse" / VÖ 01.10.2007
Unterdessen gibt es sie wie Sand am Meer: Bands mit weiblichem und klassisch angehauchtem Frontgesang. Dementsprechend schwer fällt
es einem auch, die Spreu vom Weizen zu trennen und jene Bands ausfindig zu machen, die trotz des übersättigenden Überangebotes noch
eine Entdeckung wert sind.
Hinter dem Bandnamen Mena Brinno, was ins englische übersetzt soviel wie "Moon Fever" (Mondfieber)
bedeutet, verbirgt sich die kreative Energie der beiden Ex-Royal Anguish Mitglieder Katy Decker (Gesang) und Marius Kozlowski (Instrumente). Zusammen frönen sie folkloristisch angehauchtem Goth-Metal, der sich in der Machart irgendwo zwischen Leaves`Eyes und Blackmore`s
Night bewegt, und im gesamten ein sehr angenehmes Hörvergnügen bietet. Denn wo andere Alben den Hörer mit Orchester-Arrangements und
mächtigen Chorpassagen regelrecht erschlagen, dem überbrodelten symphonischen Kitsch Tür und Tor öffnen, setzen Mena Brinno lieber
auf vergleichsweise sanftere Klänge. Dabei wird durchgehend sehr geschmackssicher musiziert
und es treten hier und da sogar musikalisch
unerwartete Variationen zu Tage wie z.B. beim eröffneten "Run from Me", das mit arabisch anmutenden Melodiebögen aufwartet, oder "Theodora"
bei dem minimale Death Metal Vocals herauszuhören sind. Der ausgebildete Soprangesang von Katy Decker dient dabei als roter Faden,
wobei man sich des Öfteren nicht des Eindrucks erwehren kann, dass Lady Decker ein wenig hinter ihren gesanglichen Fähigkeiten
zurückbleibt. Nichtsdestotrotz vermag ihre Sangesleistung zu gefallen und
es sei an dieser Stelle das wirklich schöne "The Lone Green
Valley" empfohlen, das übrigens von Katy Decker selber als einer ihre Lieblingssongs benannt wird.
Mena Brinno präsentieren mit "Icy Muse" ein Werk, das sich durchaus wohlwollend aus der Masse
gleichartiger Alben hervorhebt. Zwar bleibt der ganz große Wurf noch aus, handelt es sich
eben "nur" um ein gutes Album. Dies aber
auch nur aus dem Grund, da ich der Band zukünftig noch eine beträchtliche Steigerung zutraue. Auf alle Fälle sei ein reinhören
in "Icy Muse" empfohlen, denn lohnen wird es sich auf alle Fälle.
Nando
Rohner – www.sounds2move.de /
20.12.2007